Dombaumeister über Sturmschäden am Kölner Dom

"Wir hatten durchaus Glück"

Zeitweise war die Domschatzkammer aus Sicherheitsgründen geschlossen. Nach Sturmschäden am Kölner Dom gibt es ein neues Baugerüst an der Nordfassade. Wie es weitergeht, erklärt Dombaumeister Peter Füssenich.

Absperrung vor dem Kölner Dom / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Absperrung vor dem Kölner Dom / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

DOMRADIO.DE: Wer vom Bahnhof kommt, der kann das sehen: An der Nordseite des Doms steht ein 40 Meter hohes Gerüst. Damit wurde ein beschädigtes Türmchen eingetütet – wie genau haben sie es denn sichern können?

Peter Füssenich (Kölner Dombaumeister): Wir haben gestern die Gerüstfreigabe erteilt, das heißt die letzten Teile des Gerüsts sind fertiggestellt worden. Wir haben gleich daraufhin die Fiale mit Spanngurten gesichert, dass da überhaupt nichts mehr passieren kann. Der Dom ist jetzt mal wieder um ein Gerüst reicher. Das ist einfach eine normale Aufgabe, die die Dombauhütte durchführen muss.

Die Fiale ist acht Meter groß und wiegt sicher über vier Tonnen, wenn man es mal zusammennimmt. Und dort muss der Basisstein ausgetauscht werden. Das haben wir jetzt bei der Begutachtung nochmal deutlich sehen können. Diese Arbeiten werden dann durch die Dombauhütte wie üblich durchgeführt. Und das wird sicher die nächsten vier Monate in Anspruch nehmen.

DOMRADIO.DE: Passiert das öfter, dass da oben etwas abbricht, wenn es stürmt?

Füssenich: Nein, eigentlich nicht. Wir hatten ja durchaus Glück, muss ich sagen. Bei dem Sturm "Eberhart" hat der Dom sehr wenige Schäden davongetragen. Eine Glastür ist zu Bruch gegangen. Aber es spricht für unsere Gerüstbauer, dass alle Gerüste am Kölner Dom stehen geblieben sind. Wir sind damit sehr glimpflich davongekommen.

DOMRADIO.DE: Die Fiale muss noch richtig repariert werden, haben Sie schon gesagt. Das dürfte dann doch schon recht aufwendig werden.

Füssenich: Es ist tatsächlich so, dass der untere Bereich dieser Fiale erneuert werden muss. Dafür wird ein Stein neu geschlagen in der Dombauhütte, der dann die Basis für diesen Fialaufbau bildet. Und bei einer acht Meter hohen Fiale bedeutet das, das wir diese Stück für Stück abbauen und dann wieder aufbauen müssen, wenn die Basis fertig gestellt wurde.

DOMRADIO.DE: Kriegt der Besucher davon irgendetwas mit?

Füssenich: Zurzeit nur durch das Gerüst, was man von der Nordseite aus sehen kann. Die Schatzkammer ist jetzt auch wieder freigegeben. Ab Samstag ist die Schatzkammer wieder zu den üblichen Gottesdienstzeiten besuchbar. Allerdings, muss man sagen, von der Innenseite des Domes, wo es es ja auch einen Zugang zur Schatzkammer gibt, wird man dann reinkommen.


Sturmschaden am Dom / © N.N. (Dombauhütte Köln)

Gerüst an der Nordseite des Kölner Doms (DR)
Gerüst an der Nordseite des Kölner Doms / ( DR )
Quelle:
DR
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