Förderkreis der Kölner Dommusik vergibt erstmals "Musikschulpreis"

Auszeichnung für Ausdauer und Fleiß

​Mit der Kölner Dommusik verknüpfen sich meistens die Chöre am Dom. Doch in der Musikschule des Lindenthaler Chorzentrums erlernen alle jungen Sängerinnen und Sänger auch ein Instrument. Besondere Leistungen werden nun mit einem Preis belohnt.

Autor/in:
Beatrice Tomasetti
Sogar das nicht ganz einfache Instrument Horn wird in der Musikschule unterrichtet. / © Tomasetti (Kölner Dommusik)
Sogar das nicht ganz einfache Instrument Horn wird in der Musikschule unterrichtet. / © Tomasetti ( Kölner Dommusik )

Anton Cibis spielt ein Stück für Saxophon von Maurice Ravel. Johannes Silberkuhl hat sich eine Trompeten-Sonate von Corelli ausgesucht. Und Flötistin Maya Skunca bildet mit Viola Zähringer am Cello und der Orgellehrerin Doris Reiff ein Trio. Unter der Überschrift "Eindrucksvolles" findet an diesem Samstag das traditionelle Musikschulkonzert im Kardinal-Höffner-Haus statt, bei dem es einmal im Jahr um die Präsentation herausragender Einzelleistungen geht. "Bei der Vielzahl der öffentlichen Auftritte unserer Domchöre – in der Liturgie, im Konzert, auf Reisen, in der Philharmonie und in der Oper – bekommen die Sängerinnen und Sänger immer viel Anerkennung für das, was sie als große Gemeinschaft in den wöchentlichen Proben mit beständigem Engagement leisten", sagt Winfried Krane, der Leiter der Musikschule des Kölner Domchores. Doch dabei sei wenigstens genauso beeindruckend, welche Ergebnisse Einzelne von ihnen auf ihrer Geige, am Klavier und mit der Oboe im Instrumentalunterricht oder aber auch mit ihrer Stimme in der Stimmbildung erzielten. "Denn Ausdauer und Fleiß verbunden mit Talent führen hier ebenso zu manchem bemerkenswerten Erfolg – auch wenn dieser oft nicht mit Applaus bedacht wird, weil er einfach nicht im Fokus steht."

Um aber auch diesen Einsatz besonders zu würdigen, hat der "Förderkreis der Kölner Dommusik e. V." nun zum ersten Mal einen "Musikschulpreis" ins Leben gerufen, der bei diesem Konzert verliehen werden soll. "Bei den Kriterien, um für eine Teilnahme in die engere Auswahl zu gelangen, geht es primär allerdings nicht um Höchstleistungen. Wir loben auch keinen Wettbewerb aus", stellt Krane klar. "Vielmehr wollen wir mit diesem Preis Kinder und Jugendliche herausstellen, die dauerhaft fleißig waren und sich zusätzlich zu ihrem Chorengagement über mehrere Jahre ernsthaft mit ihrem Instrument und überhaupt mit Musik auseinandergesetzt haben." Gerade weil es den vokalen Schwerpunkt bei der musikalischen Arbeit in der Dommusik gebe, sei umso bemerkenswerter, wenn darüber hinaus immer wieder manch einer in besonderem Maße eine Begabung zeige, die er sich mit kontinuierlichem Fleiß und außergewöhnlicher Motivation erarbeitet habe.

Tugenden, die verloren gehen

"Wir wollen Ausdauer, Fleiß und Zuverlässigkeit belohnen; Tugenden, die allmählich verloren gehen, obwohl es nach wie vor unverzichtbare Kompetenzen sind – und zwar nicht nur im Bereich der musikalischen Förderung", betont der Pädagoge. "Dieser Preis soll ein Anreiz sein und honorieren, dass junge Menschen den an unserer Ausbildungsstätte obligatorischen Instrumentalunterricht aus freien Stücken mit großem Eifer und auch einer übermäßigen Portion Leidenschaft betreiben. Schließlich sind der Instrumentalunterricht und die Stimmbildung an alle Schüler gleichermaßen nur ein Angebot." Wie sehr davon dann im Einzelfall profitiert werde, entscheide jeder selbst.

Erwiesen sei jedoch, dass eine Instrumentalausbildung das Singen zweifelsfrei fördere, erklärt Krane. "Wer Geige spielt, muss fit sein in Intonation und lernen, auch Feinheiten zu hören; unabdingbare Voraussetzungen für das Singen in einem großen Chor", argumentiert der Musiklehrer und unterstreicht: Eine blühende Chorlandschaft erwachse aus einem organisierten musikpädagogischen Umfeld, das eine umfassende musikalische Ausbildung garantieren müsse, wie es das Konzept im Lindenthaler Chorzentrum mit den einzelnen Elementen Instrumentalunterricht, Stimmbildung, Harmonielehre und Gehörbildung vorsehe.

Blockflöte als Einstieg

Dazu gehört auch, dass die Zweitklässler der Erzbischöflichen Kölner Domsingschule zunächst Blockflöte lernen und sich die Schüler der dritten Klassen dann ein weiteres obligatorisches Instrument aussuchen – wobei von der Klarinette über Horn und Gitarre bis hin zum Kontrabass oder der Orgel alles möglich ist. Auch ein fundierter curricularer Musikunterricht in allen Klassen der Domsingschule und der Musikunterricht für die Chormitglieder in den Musikprofilklassen 5, 6 und 7 in Kooperation mit der benachbarten Erzbischöflichen Liebfrauenschule sind wesentliche Bausteine dieses auf eine umfassend musikalische Förderung hin angelegten Konzeptes.

Das Musikschulkonzert, bei dem 16 junge Musiker vom Grundschulalter bis zum Abitur ihr außergewöhnliches Können zeigen, beginnt um 17 Uhr in der Aula des Kardinal-Höffner-Hauses. Der Eintritt ist frei.

Der Förderkreis Kölner Dommusik e. V. unterstützt den Kölner Domchor, den Mädchenchor am Kölner Dom, die Domsingschule und die Musikschule des Kölner Domchores. Er hilft unbürokratisch durch: Förderung von Stimmbildung, Anschaffung von Instrumenten, Unterstützung einzelner Schüler, Zuschüsse für Lernmittel und der Finanzierung von Chorfahrten.


Alfred Rundel ist Geigenlehrer an der Musikschule. / © Tomasetti (Kölner Dommusik)
Alfred Rundel ist Geigenlehrer an der Musikschule. / © Tomasetti ( Kölner Dommusik )

Mehr der Klassiker: Deividas Ciuncikas bekommt bei Stefan Hellings Klavierunterricht. / © Tomasetti (Kölner Dommusik)
Mehr der Klassiker: Deividas Ciuncikas bekommt bei Stefan Hellings Klavierunterricht. / © Tomasetti ( Kölner Dommusik )