Karnevalsverein übernimmt Patenschaft für Kölner Domfiale

"Alleine bist Du nichts"

Die Zeichen der Zeit nagen auch immer wieder am Kölner Dom. Schäden durch Verwitterung und Absprengungen gilt es auszumerzen. Dafür kommt nun Unterstützung aus dem Kölner Karneval, genauer vom Verein "UNGER UNS" von 1948 e.V.

Scheckübergabe für die Patenschaft für die Fiale durch den Kölner Karnevalsverein "UNGER UNS" / © Mira Unkelbach (Dombauhütte Köln)
Scheckübergabe für die Patenschaft für die Fiale durch den Kölner Karnevalsverein "UNGER UNS" / © Mira Unkelbach ( Dombauhütte Köln )

An diesem Dienstag übernahm der Kölner Karnevals-Verein "UNGER UNS" von 1948 e.V. die Patenschaft für die Restaurierung einer über 10,5 m hohen Fiale des Südquerhauses. Der Vorsitzende und Präsident des Karnevals-Vereins Udo Beyers überreichte dem Präsidenten des Zentral-Dombau-Vereins (ZDV) Michael H. G. Hoffmann auf dem Hohen Dach des Kölner Domes einen ersten Scheck über 6.666,66 Euro.

Dem Kölner Dom eng verbunden

Der Karnevals-Verein ist dem ZDV und dem Kölner Dom seit langem eng verbunden. So wurde unter anderem die Wiederherstellung und Restaurierung einer der vier Bahnen des Adamfensters und die Restaurierung der großen Gewändefigur des Heiligen Papstes Leo des Großen von dem Verein finanziert.

Präsident Hoffmann dankte dem Vorstand des Vereins und betonte, dass die enge Freundschaft zwischen den beiden Vereinen der beste Beweis für das Motto seiner Präsidentschaft sei: "Alleine bist Du nichts – nur gemeinsam sind wir stark." Der Präsident von "UNGER UNS", Udo Beyers, verwies auf die Symbolfigur des Karnevals-Vereins, den Till, der mit seinem Zeigefinger auf den Vater Rhein und das Kölner Wahrzeichen, den Dom zeigt. Das mit der Vereinsgründung 1948 entstandene Logo sei geradezu zukunftsweisend gewählt worden, "da es eine wichtige Verpflichtung unseres Vereins ist, zum Erhalt des Weltkulturerbes Kölner Dom beizutragen."

Wichtige statische Funktion

Bei der Fiale aus Schlaitdorfer Sandstein handelt es sich um eine von 40 großen Fialen, welche das Hochschiffdach entlang der Dachgalerie umstehen. Sie sind durch eine Maßwerkbrüstung miteinander verbunden. Über den Pfeilern des Mittelschiffes stehend, zieren sie nicht nur als typisches Schmuckelement die gotische Architektur, sondern haben auch eine wichtige statische Funktion. Sie dienen als schwere Auflasten auf den Pfeilern, die dafür sorgen, dass die Schubkräfte der Gewölbe und des Windes senkrecht über die Pfeiler nach unten abgeleitet werden.

Die um 1854/55 in der Dombauhütte entstandene Fiale ist durch Bombensplitter und Verwitterung schwer geschädigt. So fehlen der obere Bereich des Riesen (d. i. die Haube der Fiale), die  abschließende Kreuzblume, ein Rundstabprofil des Fialaufbaues und eine von vier kleineren Begleitfialen vollständig. Die erhaltenen Teile der Fiale zeigen vor allem auf der Dachseite schwere Schäden durch Verwitterung und Absprengungen.

Die fehlende Spitze des Riesen mit 28 Krabben (Zierblätter), die doppelstöckige Kreuzblume mit Teller, das Rundstabprofil sowie die fehlende Begleitfiale (inkl. Kreuzblume) werden in der Dombauhütte aus Božanov-Sandstein neu gefertigt. Die erhaltenen Elemente der Fiale werden eingerüstet, schonend gereinigt und anschließend partiell gefestigt. Kleinere Ergänzungen werden mit Steinergänzungsmassen vorgenommen. Die Patenschaft trägt mit insgesamt 50.000 Euro die Kosten für die Neuanfertigung der fehlenden Elemente und für einen Teil der weiteren Restaurierungsmaßnahmen.