DOMRADIO.DE übernimmt Patenschaft für Petrusbrunnen

Den "drüjen Pitter" im Blick

Der Petrusbrunnen auf der Papstterrasse vor dem Kölner Dom hat eine lange Geschichte hinter sich. DOMRADIO.DE hat nun die Patenschaft für den "drüjen Pitter" übernommen. Dompropst em. Norbert Feldhoff erklärt die Bedeutung des Brunnens.

Der 1870 geschaffene Petrusbrunnen kam 1999 ins Depot und kehrte 2010 zurück. / © Melanie Trimborn (DR)
Der 1870 geschaffene Petrusbrunnen kam 1999 ins Depot und kehrte 2010 zurück. / © Melanie Trimborn ( DR )

DOMRADIO.DE: Welche Geschichte hat der Petrusbrunnen am Kölner Dom hinter sich.

Dompropst em. Norbert Feldhoff: Das ist eine lange Geschichte, bis er auf den Roncalliplatz kam. Entwickelt und gebaut wurde der Brunnen für die Verlängerung der Achse des Doms nach Osten, also zum Rhein hin. Da hat der Brunnen mal gestanden. Da habe ich ihn aber auch nie gesehen, ich kann mich daran nicht erinnern. Wegen der Domplatte, die nach dem Krieg um den Dom herum geplant wurde, musste der Brunnen da weg. 

Und meine älteste Erinnerung ist der Standort östlich von der Sakristei, auf dem Weg zum Domherrenfriedhof. Ich verbinde den Brunnen seitdem auch mit dem Namen "drüje Pitter", also der "trockene Peter", der nicht läuft. Tatsächlich ist der Name aber älter als der Standort. Denn am Anfang, als der Brunnen zum Rhein hin stand, da gab es kein Wasser für den Brunnen. Dann haben die Kölner, die ja Witz haben, den Petrusbrunnen zum "drüje Pitter" gemacht. 

Später ist der Brunnen restauriert worden. Der bedeutende Steinmetz Peter Fuchs hat im 19. Jahrhundert die Figuren für den Brunnen gemacht. Und dann hat man lange überlegt, wo man den Brunnen wieder aufstellt, und schließlich ist er auf die Südseite des Doms gekommen.

DOMRADIO.DE: Vor 2010 wurden ja Spenden gesammelt, um den Brunnen wieder aufzustellen. 90.000 Euro sind damals für den Brunnen zusammengekommen. Das zeigt: Für die Kölner ist das Domumfeld immens wichtig, oder?

Feldhoff: Zweifellos ist das so. Die meisten glauben ja, dass so ein Brunnen, der am Dom steht, dem Dom gehört. Der Brunnen ist aber nicht kirchliches Eigentum, er ist städtisches Eigentum und er steht auch auf städtischem Gelände. Damals, als der Brunnen zum Domherrenfriedhof hin stand, stand er auf dem Domgelände. Es ist also etwas schwierig, um den Dom herum zu wissen, was dem Dom und was der Stadt gehört. 

DOMRADIO.DE: Petrus hat ja als Schutzheiliger für die Kölner und den Dom eine besondere Bedeutung. Welche ist das?

Feldhoff: Jede katholische Kirche hat einen Patron und der Patron, auf den der Dom geweiht ist, ist Petrus. Der Dom ist ein Petersdom. Das geht bis ins frühe Mittelalter zum Vorgängerbau des gotischen Doms zurück. Der romanische Dom, der Vorgängerbau, hatte zwei Chöre. Da gab es einen Petrus-Altar und einen Marien-Altar. Aber das Gebäude war immer dem Heiligen Petrus geweiht. Köln hat wie Rom eine Peterskirche als Hauptkirche. Das ist die berühmte Kölner Bescheidenheit.

DOMRADIO.DE: Haben Sie persönlich einen Lieblingsplatz am Kölner Dom?

Feldhoff: Nach der Messe setze ich mich gerne ins Schiff. Dann ist es besonders schön, ins Hochkreuz zu schauen, weil dann dahinter im Osten die Sonne steht. Dann leuchtet es so schön. Sonst ist der Dom für mich nicht der Ort für das stille Gebet. Der Dom ist die Kathedrale, die Bischofskirche. Und ich erlebe ihn am stärksten bei zwei Gelegenheiten. Wenn man mit einer feierlichen Prozession mit dem Erzbischof einzieht und dann entsprechende Orgel- und Posaunenmusik kommt. Und ähnlich bewegend ist es in der Osternacht, wenn erst die Osterkerze leuchtet und von da das Licht in den Dom verteilt wird. In solchen feierlichen Gottesdiensten erlebe ich den Dom am stärksten.

Das Interview führte Silvia Ochlast.


Dompropst em. Norbert Feldhoff (KNA)
Dompropst em. Norbert Feldhoff / ( KNA )
Quelle:
DR
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