Kirchentag endet mit Gottesdienst

Start für Reformationssommer

Mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel ist in Wittenberg der Evangelische Kirchentag zu Ende gegangen. Doch damit endet noch lange nicht das Reformationsgedenken - der Reformationssommer beginnt gerade erst.

Innenminister Thomas de Maizière (dpa)
Innenminister Thomas de Maizière / ( dpa )

Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen hatten sich laut Angaben der Veranstalter rund 120.000 Menschen auf den Elbwiesen vor den Toren der Stadt versammelt. Das Festwochenende an der Wirkungsstätte von Reformator Martin Luther (1483-1546) markierte zugleich den publikumswirksamen Auftakt zum Reformationssommer in Erinnerung an den legendären Thesenanschlag Luthers vor 500 Jahren. Dazu sind in den kommenden Monaten zahlreiche Veranstaltungen in Wittenberg und anderen Städten geplant.

In seiner Predigt würdigte der anglikanische Bischof von Kapstadt, Thabo Makgoba den Reformator als einen der "wahren Väter demokratischer Freiheit". Die Reformation habe das Zeug dazu, auch die nächsten 500 Jahre als spirituelle Richtschnur zu dienen, so der Primas der anglikanischen Kirche in Südafrika.

Zukunft gestalten

Zusammen mit Makgoba standen der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, die Landesbischöfin von Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, sowie der Berliner Bischof Markus Dröge und Kirchentagspastor Arnd Schomerus am Altar.

Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au sagte, der Kirchentag habe die Menschen in Bewegung gesetzt. Das solle sich auch auf die Gesellschaft als Ganze auswirken: "Wir brechen auf und gestalten Zukunft."

Religiöse Erneuerungsbewegung

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sagte, 500 Jahre nach der Reformation brauche es eine religiöse Erneuerungsbewegung, die helfe, die Einheit des Christentums wieder herzustellen. "Wir wollen endlich wieder zusammenkommen, den ganzen Reichtum unserer Traditionen miteinander teilen und einfach Freundinnen und Freunde in Christus sein - und auch so miteinander leben!"

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betonte unmittelbar im Anschluss an den Gottesdienst: "Der lebendige ökumenische Austausch zwischen den Konfessionen und die enge Zusammenarbeit der Christen tun dem ganzen Land gut." Er sei dankbar für das Engagement der Christen. Ohne dieses Engagement "würde unserer Gesellschaft viel Wärme und Menschlichkeit fehlen".

"Uns verbindet mehr als uns trennt."

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige, Vorsitzender der Ökumenekommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, sagte: "Ökumene verändert - die Kirchen und die einzelnen Christen." Weiter betonte Feige: "Uns verbindet mehr als uns trennt."

Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), dankte den Helfern und Organisatoren. Der Oberbürgermeister von Wittenberg, Torsten Zugehör (parteilos), sprach mit Blick auf den Abschlussgottesdienst von einem "besonderen Moment für die kleinste Großstadt der Welt".

Höhepunkt Obama

Der Kirchentag hatte am Mittwoch in Berlin begonnen. In den folgenden Tagen diskutierten zehntausende Teilnehmer über Religion, Politik und Gesellschaft, feierten Gottesdienste und Andachten. Ein Höhepunkt war der Auftritt des US-amerikanischen Ex-Präsidenten Barack Obama mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor dem Brandenburger Tor. Der Kirchentag fand unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Mehrere tausend Beamte waren im Einsatz.

Der nächste Kirchentag wird 2019 in Dortmund abgehalten. 2018 findet "in ökumenischer Verbundenheit" der Katholikentag in Münster statt, zu dem der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, einlud. Noch im laufenden Jahr ist überdies am 16. September in Bochum ein "Ökumenisches Fest" geplant.


Quelle:
KNA