domradio.de: Herr Erzbischof, fühlen Sie sich auch ein wenig als Gastgeber hier auf dem Kirchentag?
Erzbischof Thissen: Wir haben uns gut zusammengetan. Kürzlich sagte jemand zu mir: "Herr Erzbischof, ich komme auch zu Ihrem Kirchentag!"
domradio.de: Wie erleben Sie diesen Kirchentag?
Erzbischof Thissen: Es ist ein Kirchentag der guten weltweiten Themen: Ungerechtigkeit, ungerechte Verteilung der Güter. Aber auch ein frommer Kirchentag: Es wird viel gebetet und viel gesungen. Und es ist ein herzlicher Kirchentag in einem guten Miteinander.
domradio.de: Ihnen liegt die Ökumene am Herzen?
Erzbischof Thissen: Ökumene liegt uns allen am Herzen, das ist doch klar! Das ist der Wunsch Jesu, dass wir eins sind, und darauf gehen wir Schritt für Schritt zu.
domradio.de: Der EKD-Vorsitzende Nikolaus Schneider hat gesagt, er sei von Papst Franziskus mit offenen Armen empfangen worden. Denken Sie, aus Rom kommen nun neue Impulse in Sachen Ökumene?
Erzbischof Thissen: In jedem Fall gibt es von Papst Franziskus neue Impulse. Wir müssen nur aufpassen, dass wir nicht immer nur sagen, was wir vom Papst erwarten, sondern auch was der Papst von uns erwartet.
domradio.de: Was wünschen Sie sich für die Ökumene?
Erzbischof Thissen: Dass wir viel miteinander und füreinander beten, gute Kontakte miteinander haben und dass wir die theologischen Fragen so weitertreiben, dass wir uns immer mehr aneinander annähern können.
domradio.de: Worauf haben Sie sich besonders gefreut hier auf dem Kirchentag?
Erzbischof Thissen: Ich freue mich auf jeden Tag, ich habe jeden Tag mehrere Gottesdienste und Predigten, mehrere Gespräche und Diskussionen. Das ist die Quantität. Die Qualität ist: Ich freue mich am meisten, wenn ich merke, dass in einem Gottesdienst Christen unterschiedlicher Konfessionen wirklich gemeinsam zum Gebet und zur Stille kommen, singen. Das schafft eine wunderbare geistliche Atmosphäre.
Das Interview führte domradio.de-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen.
