Was feiern wir an Mariä Heimsuchung?

Wenn die "Heimsuchung" hoch willkommen ist

"Heimsuchung" ist kein schönes Wort, das Fest an diesem Freitag dahinter ist aber etwas positives, und hat eine lange Tradition. Die Bibel erzählt, wie Maria Elisabeth besucht. Die fand diese "Heimsuchung" aber gar nicht schlimm.

Maria besucht Elisabeth / © Harald Oppitz (KNA)
Maria besucht Elisabeth / © Harald Oppitz ( KNA )

Heimsuchung klingt für uns erst einmal negativ. Von Krankheiten oder Katastrophen kann man heimgesucht werden. Insofern könnte man bei dem Begriff "Mariä Heimsuchung" etwas missverstehen. Der lateinische Titel, den das heutige Fest trägt, lautet "Visitatio", Besuch. Es geht um den Besuch Marias bei ihrer Verwandten Elisabeth. Das Besondere an diesem Ereignis ist, dass beide Frauen schwanger sind. Maria mit Jesus und Elisabeth mit Johannes, Johannes, als Mittler zwischen altem und neuem Bund, und Jesus begegnen sich also hier vor der jeweiligen Geburt.

Im Lukasevangelium ist dies im ersten Kapitel mit beeindruckenden Bildern beschrieben. Elisabeth zeigt sich hocherfreut über den Besuch Marias und ruft: "Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?" Auch Maria zeigt sich voll Freude über das Heilshandeln Gottes. Sie stimmt den bekannten Lobgesang, das Magnificat, an, einen der bekanntesten Texte aus dem Neuen Testament, der seit der Spätantike jeden Abend in der Vesper, dem Abendgebet der Kirche, gesungen wird.

Usprung in der Ostkirche

Das Fest der Begegnung - oder des Besuchs - Mariens bei Elisabeth kommt ursprünglich aus dem Orient und wurde erst im 13. Jahrhundert im Orden der Franziskaner eingeführt. Später wurde es schließlich auf die gesamte Weltkirche ausgedehnt. Der 2. Juli folgt auf den Oktav-Tag der Geburt Johannes des Täufers, ist also eng mit dem Geburtsfest des Vorläufers Jesu verbunden.

Bei der Neuordnung des römischen Generalkalenders 1969 beschloss man, das Fest auf den 31. Mai zu verlegen, also vor die Geburt des Täufers und zum Abschluss des Marienmonats. Im deutschen Sprachraum und in der Slowakei ist jedoch mit Rücksicht auf die Volksfrömmigkeit der alte Termin am 2. Juli beibehalten worden.

40 Tage Regenwetter?

Zur Abwehr von Blitzeinschläge wurden früher an Mariä Heimsuchung Haselzweige an die Fenster gehängt. Im Rheinland nennt man das heutige Fest auch "Maria Sief". Das geht auf eine alte Bauernregel zurück, die besagt, dass, wenn es an diesem Tag regnet, dies auch in den nächsten 40 Tagen so bleiben soll. Da haben wir sie also wieder, die Heimsuchung durch Blitz und Unwetter. 

Jan Hendrik Stens

 

Jan Hendrik Stens / © Gerd Lödige (DR)
Jan Hendrik Stens / © Gerd Lödige ( DR )
Quelle:
DR