Anti-Homophobie-Gesetz in Italien vorerst gescheitert

Keine Einigkeit erzielt

Nach monatelangen Debatten ist ein geplantes Anti-Homphobie-Gesetz im italienischen Senat vorerst gestoppt. Der Beschluss wurde am Mittwoch mit Unterstützung vor allem der rechtsgerichteten Parteien Lega und Fratelli d'Italia gefasst.

Homosexuelles Paar mit Regenbogenfahne / © M.Moira (shutterstock)
Homosexuelles Paar mit Regenbogenfahne / © M.Moira ( shutterstock )

Demnach kann über ein entsprechendes Vorhaben frühestens in einem halben Jahr wieder beraten werden. Zudem muss dann ein neuer Entwurf vorgelegt werden. Die nach dem Initiator Alessandro Zan (Partito Democratico) benannte Gesetzesinitiative, die Homo-, Bi- und Transsexuelle unter besonderen Schutz stellen sollte, ist damit in ihrer aktuellen Fassung gescheitert.

Ex-Innenminister Matteo Salvini (Lega) begrüßte das Ergebnis und warf den anderen Parteien vor, sämtliche Vermittlungsvorschläge, auch die des Vatikan, abgelehnt zu haben. Nachdem der Text im November 2020 - noch unter der Mitte-Links-Regierung von Giuseppe Conte - die Abgeordnetenkammer passiert hatte, geriet das Projekt ins Stocken.

Kritik an geplantem Gesetz auch aus der Kirche

Unter der neuen, fraktionsübergreifenden Regierung Mario Draghis konnte im Senat keine Einigkeit über den Entwurf erzielt werden. Neben der katholischen Kirche übten zahlreiche Universitätsprofessoren und gesellschaftliche Gruppen lautstarke Kritik an dem geplanten Gesetz.

Der Vatikan äußerte mit einer Verbalnote an die italienische Botschaft beim Heiligen Stuhl jüngst ebenfalls starke Bedenken. "Wir sind gegen jede Haltung oder Geste der Intoleranz oder des Hasses gegenüber Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung", erläuterte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.

Begriff der Diskriminierung müsse präzisiert werden

Seine Sorge gelte möglichen "Auslegungsproblemen", wenn ein Text "mit vagem und ungewissem Inhalt" verabschiedet werden sollte. Am Ende müsse die Justiz entscheiden, was eine Straftat sei und was nicht.

Darum müsse im vorliegenden Regelwerk vor allem der Begriff der Diskriminierung präzisiert werden, forderte der Kardinal. So vermeide man, unterschiedlichste Dinge "in einen Topf" zu werfen. Er sehe die Gefahr, dass im Extremfall jedwede Unterscheidung zwischen Männern und Frauen strafbar sein könnte. Dies wolle die Kirche verhindern.


Quelle:
KNA