Er habe die hohe Verantwortung vor Augen, die die Kanzlerin über so viele Jahre "mit Weitblick und mit beeindruckender positiver Durchsetzungskraft getragen und gestaltet" habe, schreibt Bätzing in einem Brief. Das teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag in Bonn mit.
Als Christin sei es ihr mit einem christlich geprägten Wertefundament gelungen, "immer die Menschen in unserem Land und die weltweite Verantwortung unseres Landes im Blick" zu haben.
"Zuverlässige Partnerschaft"
"Bei allen unseren Begegnungen habe ich hohe Wertschätzung, Wissensdurst und das Suchen nach gemeinsamen Lösungsansätzen von Kirche und Staat für die anstehenden Probleme unseres Landes wahrgenommen", heißt es in dem Brief weiter. Der Bischof dankt der Kanzlerin zudem "für alles Wohlwollen und die zuverlässige Partnerschaft - gerade auch bei schwierigen Themen".
Deutschland stehe heute - trotz der Herausforderungen der Migration seit 2015 und der Corona-Pandemie - stabil und mit Perspektive da, betont Bätzing. "Das ist nicht zuletzt Ihrem besonnenen, klaren und klugen Handeln zu verdanken." Letztlich seien stets gute Lösungen gefunden worden. Der Bischof hebt auch die "visionäre Kraft" hervor, mit der Merkel sich für Europa eingesetzt habe.
Sensibel abwiegen
So sei auch die internationale Perspektive eng mit dem Namen der Kanzlerin verbunden. Sie habe bei ethischen Fragen stets sensibel abgewogen, ihr Umgang mit Fragen der Migration sei stets humanitär und "vom Geist der Nächstenliebe geprägt" gewesen, so der Bischof.
Deutschland könne erst in den nächsten Jahren wirklich ermessen, was Merkel geleistet habe. Bätzing appelliert an die scheidende Kanzlerin, weiterhin ihre Stimme zu erheben "für das Wohl der Menschen in unserem Land, in Europa und in globaler Perspektive".
