Bischof Bätzing besorgt über Lage im Heiligen Land

"An den Tisch des Verhandelns zurückkehren"

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, hat die Eskalation in Nahost scharf verurteilt. "Ich schaue mit großer Sorge und Schrecken ins Heilige Land", sagte Bätzing am Mittwoch in Frankfurt.

Israel, Lod: Ein ausgebranntes Auto steht vor einem beschädigten Wohnhaus / © Ilia Yefimovich (dpa)
Israel, Lod: Ein ausgebranntes Auto steht vor einem beschädigten Wohnhaus / © Ilia Yefimovich ( dpa )

Der Bischof äußerte sich nach einem Treffen mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. "Die Eskalation der Gewalt, die vom Gazastreifen ausgegangen ist, muss enden", betonte Bätzing.

Er verurteilte zugleich die Angriffe auf Synagogen in Bonn und Münster vom Dienstagabend. "Angriffe auf Synagogen sind reinster Antisemitismus", sagte Bätzing. Er fügte hinzu: "Das muss stoppen, das werden wir niemals zulassen, das muss mit aller Kraft bekämpft werden."

Konsequente Bekämpfung von Antisemitismus

Nach Worten des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, verstärkt die Corona-Krise die Verbreitung von antisemitischen Verschwörungsmythen. Er nannte Antisemitismus das "verbindende Element" unter Corona-Leugnern. Er fürchte, dass dieses Phänomen mit dem Ende der Pandemie nicht verschwinde, sagte Schuster. "Dieser Antisemitismus muss konsequent und nachhaltig bekämpft werden."

Nach Vorfällen an zwei Synagogen in Nordrhein-Westfalen ermittelt der Staatsschutz. Vor den Synagogen in Bonn und Münster zündeten am Dienstagabend mehrere Personen die israelische Flagge an, wie Medien berichteten. In Bonn wurde zudem der Eingang des Gebäudes durch geworfene Steine beschädigt. Bätzing sagte, es sei "in keinster Weise zu billigen, wenn der Konflikt aus Israel nach Deutschland übertragen und noch fundamentalistisch-religiös aufgeladen wird".

Auf beiden Seiten Menschenleben zu beklagen

Mit Blick auf die Gewalt in Nahost wies Bätzing darauf hin, dass auf beiden Seiten inzwischen Menschenleben zu beklagen sein. "Das kann nicht die Zukunft sein." Beide Seiten müssten "an den Tisch des Verhandelns zurückkehren", forderte Bätzing. "Nur so kann Frieden hergestellt werden, nur so kann die Situation für Juden und Palästinenser in Israel und in den palästinensischen Gebieten wieder befriedet werden."


Bischof Georg Bätzing / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Josef Schuster / © Harald Oppitz (KNA)
Josef Schuster / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA
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