Proteste in Myanmar gehen trotz Polizeigewalt weiter

"Bewegung für zivilen Ungehorsam"

In Myanmar haben auch am Sonntag wieder Zehntausende gegen die Militärjunta demonstriert. Trotz zunehmender Polizeigewalt mit immer mehr Todesopfern. Seit Februar sind bereits 60 Gegner erschossen worden.

Proteste in Myanmar / © Thuya Zaw (dpa)
Proteste in Myanmar / © Thuya Zaw ( dpa )

 In Mandalay, der zweitgrößten Stadt Myanmars, legten Tausende bei einem Sit-in eine Schweigeminute zum Gedenken an die von der Polizei getöteten Menschen ein, wie auf Facebook veröffentlichte Videos zeigen.

Seit dem Militärputsch vom 1. Februar waren bereits mehr als 60 Gegner des Regimes von der Polizei erschossen worden. In Yangon, dem ehemaligen Rangun, wurden in der Nacht zum Sonntag Dutzende Menschen bei Razzien von Polizei und Militär verhaftet.

Lokalpolitiker stirbt nach Festnahme

Ein festgenommener Lokalpolitiker der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) sei nach seiner Festnahme von den Sicherheitskräften gefoltert worden und am Sonntag an den Folgen der Misshandlungen gestorben, berichtete das unabhängige Nachrichtenportal Irrawaddy.

Unterstützer der Junta sollen mit einem Angriff auf die US-Botschaft und die Vertretung der Vereinten Nationen in Yangon gedroht haben. In Yangon, Mandalay, Lashio und anderen Städten setzten die Sicherheitskräfte auch am Sonntag erneut Tränengas, Schlagstöcke, Wasserwerfer und Blendgranaten gegen die Proteste der "Bewegung für zivilen Ungehorsam" (CDM) ein.

Terror in der Tempelstadt

In der zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Tempelstadt Bagan habe die Polizei am Sonntag mit scharfer Munition geschossen und mindestens fünf Demonstranten verletzt, berichtete Irrwaddy.

Am Samstag seien in der für den Anbau von Sesam bekannten Stadt Magway in Zentralmyanmar ein Lokalpolitiker und sein Neffe von Mitgliedern der militärnahen Partei USDP mit Macheten zu Tode gehackt worden.

In staatlichen Medien wie dem "Global New Light of Myanmar" werden Berichte über exzessive Gewalt gegen Demonstranten als "Fake News" zurückgewiesen. Sie würden angeblich von Kräften verbreitet, die eine Eskalation des Konfliktes anstrebten.


Quelle:
KNA