Militärbischof beklagt Mängel bei der Ausrüstung der Bundeswehr

"Bewaffnete Drohnen dienen dem Schutz"

Militärbischof Franz-Josef Overbeck beklagt anhaltende Mängel bei der Ausrüstung der Bundeswehr. "Für viele Soldatinnen und Soldaten hat es existenzielle Dimensionen angenommen, was in diesem Bereich momentan los ist."

Militärbischof Franz-Josef Overbeck im Gespräch (Archiv) / © KS / Doreen Bierdel
Militärbischof Franz-Josef Overbeck im Gespräch (Archiv) / © KS / Doreen Bierdel

Das sagte der Essener Bischof am Mittwoch in einem Interview der Deutschen Welle. Die Bundeswehr brauche "Schlagkräftigkeit für mögliche militärische Einsätze" und ebenso "Mittel, die die Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten stärken und die Effizienz ihres Tuns unterstützen".

Politischer Zankapfel

Die Ausrüstung reiche aber seit Jahren nicht. Overbeck äußerte sich auch zur anhaltenden Debatte der Berliner Regierungskoalition um eine Anschaffung bewaffneter Drohnen für die Bundeswehr. "Die verantwortliche Auseinandersetzung darüber ist seit einiger Zeit leider zum politischen Zankapfel geworden", klagte er.

Sie sei "allzu oft der Komplexität der Angelegenheit nicht angemessen". Es werde nicht genug gesehen, dass bewaffnete Drohnen auch dem Schutz der Soldatinnen und Soldaten dienen könnten. Zugleich zeigte sich der Bischof grundsätzlich beunruhigt über die Möglichkeiten bewaffneter Drohnen.

Armee, Armenien und Aserbaidschan

"Vielleicht stehen wir hier, was den Einsatz von militärischen Mitteln angeht, an einer Zeitenwende", sagte der katholische Militärbischof unter Bezug auf den jüngsten Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan, bei dem viele Beobachter dem Einsatz bewaffneter Drohnen große Bedeutung zusprachen.

Overbeck wörtlich: "Ethisch darf es aber nicht dazu kommen, dass es auf Dauer einen Krieg ohne Menschen gibt. Nun droht aber genau diese Situation, dass man den Konflikt entpersonalisiert. Diese Grenze darf auf keinen Fall überschritten werden. Es muss immer eine personale Verantwortung derer geben, die mit anderen Kampfmitteln umgehen, als wir sie bislang gekannt haben." 

"Auch für muslimische Soldaten sorgen"

Der katholische Bischof rief die Politik weiter auf, auch für seelsorgerliche Angebote für muslimische Soldaten zu sorgen. Sie hätten "schon wegen der Religionsfreiheit das gleiche Recht auf geistliche Begleitung" wie christliche oder jüdische Angehörige der Bundeswehr.

Es sei "klug", dass Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) entsprechende Angebote möglich machen wolle. Der 56-jährige Overbeck wurde vor zehn Jahren - am 24. Februar 2011 - zum katholischen Militärbischof bei der Bundeswehr ernannt.


Quelle:
KNA