Wiens Kardinal nennt Donald Trump einen üblen Verführer

"Die Macht der Lüge"

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn wirft Trump in seiner Freitagskolumne Verführung zur Gewalt vor. Er warnt vor der Macht der Lüge und sagt, die Kapitol-Randalierer seien in Wahrheit die Verführten.

Nach Sturm auf das US-Kapitol / © Manuel Balce Ceneta (dpa)
Nach Sturm auf das US-Kapitol / © Manuel Balce Ceneta ( dpa )

In seiner Freitagskolumne in der Zeitung "Heute" warnt Schönborn vor der "Macht der Lüge". Die Bilder vom Sturm auf das Kapitol gingen ihm nicht aus dem Kopf, so der Kardinal:

Rechtsstaatlichkeit in Grund und Boden getwittert

"Fünf Menschen sind tot, zahlreiche verletzt, Büros verwüstet, die Rechtsstaatlichkeit mit Füßen getreten. Jetzt wird gesagt: Das war ein übler 'Mob', der Abschaum der zivilisierten Menschheit." Dem widerspricht Schönborn:

"Nein, das waren sie nicht! Sie waren Verführte, Belogene. Man hat ihnen eingehämmert: Die da oben, Regierung und Parlament, haben euch die Wahl gestohlen. Die Wahlen waren manipuliert. Ihr müsst euch wehren!" 

Dies sei den Menschen pausenlos über Twitter und andere Kanäle vom Präsidenten des mächtigsten Landes der Welt eingehämmert worden.

"Welch eine Warnung"

Schon lange vor den Wahlen habe Trump verkündet, wenn er nicht wiedergewählt werde, könne das es Wahlbetrug sein. Er habe zu Protest aufgefordert und seinen Anhängern gesagt "Geht zum Kapitol!" Schönborn: "Die Menge, die das Kapitol stürmte, war fälschlich davon überzeugt, gegen den größten Wahlbetrug in Amerikas Geschichte zu kämpfen."

Nichts rechtfertige deren Gewalt; noch weniger aber "die Lügen, die zur Gewalt geführt haben", so der Wiener Kardinal. Und weiter: "So weit kommt es, wenn Wahrheit nicht mehr von Lüge unterschieden wird. Welch eine Warnung vor der Macht der Lüge!"


Quelle:
KNA