Bischof Bätzing bei Kanzlerin Merkel

Durch Corona verzögerter Antrittsbesuch

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, ist am Donnerstag in Berlin zu einem Antrittsbesuch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammengetroffen. Coronabedingt konnte das Treffen erst jetzt stattfinden.

Bischof Bätzing zum Antrittsbesuch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel / © Sandra Steins (Bundesregierung)
Bischof Bätzing zum Antrittsbesuch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel / © Sandra Steins ( Bundesregierung )

Der Limburger Bischof war im März zum neuen Vorsitzenden der Bischofskonferenz gewählt worden.

Im Mittelpunkt des Gesprächs standen laut Mitteilung der Bischofskonferenz die gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Bätzing habe die Bundeskanzlerin über die Herausforderungen für die Kirchen und die positiven Erfahrungen informiert, seitdem Gottesdienstbesuche wieder möglich sind.

Die Bundeskanzlerin würdigte laut Darstellung der Bischofskonferenz den Einsatz von Seelsorgern insbesondere in den Alten- und Pflegeeinrichtungen während des Lockdowns. Sie wünschte dem weltkirchlichen Sonntag der Solidarität mit den Leidtragenden, zu dem die Bischofkonferenz am kommenden Wochenende aufgerufen hat, gutes Gelingen.

Angesichts der Ereignisse und Anti-Corona-Demonstrationen vom vergangenen Wochenende bekräftigten die Bundeskanzlerin und Bätzing die Verantwortung aller, für den inneren Zusammenhalt der Gesellschaft zu sorgen. Im Gespräch gingen die Bundeskanzlerin und der Konferenzvorsitzende auch auf die aktuellen Fragen der Migration und die damit verbundenen Herausforderungen für die deutsche EU-Ratspräsidentschaft ein. Ausdrücklich dankte der Bischof Merkel für ihr humanitäres Engagement.

Blick auf den Ökumenische Kirchentag 2021

Der Ökumenische Kirchentag (ÖKT) in Frankfurt im Mai 2021 wird trotz der Corona-Pandemie stattfinden. Bischof Bätzing erklärte in Berlin vor Journalisten, das Großereignis mit evangelischen, katholischen und orthodoxen Christen werde "unter den dann in Frankfurt geltenden Bedingungen" durchgeführt. "Der Kirchentag muss stattfinden und er wird stattfinden!", sagte Bätzing, der als Bischof von Limburg Mit-Gastgeber des Kirchentages ist.

Zuvor war in Vorbereitungskreisen spekuliert worden, wegen der Pandemievorschriften müsse der ÖKT abgesagt werden. Zu den Ökumenischen Kirchentagen kommen in der Regel bis zu 100.000 Menschen zusammen, Veranstaltungen mit Tausenden Teilnehmern fanden in der Vergangenheit meist in geschlossenen Messehallen statt.

Bätzing kündigte für den ÖKT zudem eine neue Form der konfessionsübergreifenden liturgischen Mahlgemeinschaft an. Sie werde sich an einem Konsenspapier evangelischer und katholischer Theologen vom vergangenen September orientieren. Unter dem Titel "Gemeinsam am Tisch des Herrn" hatte damals der "Ökumenische Arbeitskreis" vorgeschlagen, dass die Kirchen es dem Gewissen der einzelnen Gläubigen überlassen sollten, ob sie an der Mahlfeier der je anderen Konfession teilnehmen.

Vatikan-Instruktion wird Thema beim Synodalen Weg

Mit Blick auf den innerkirchlichen Reformprozess Synodaler Weg unterstrich der Bischof, dass das umstrittene Vatikan-Papier zu Pfarreien-Reformen am Freitag Diskussionsthema bei den fünf Regionenkonferenzen sein werde. "Diese Instruktion kann höchstens der Anfang eines Gespräches sein und nicht das Ergebnis von Beratungen in Rom hinter verschlossenen Türen", so Bätzing.

"Wir waren unvorbereitet auf dieses Papier und haben mit vielen Fragen und Irritationen, auch mit Empörung von Gläubigen zu tun gehabt - und diese Mischung habe ich auch selber beim Lesen erfahren", so Bätzing. Er kritisierte einen "Rückfall in eine ängstliche, kasuistische Engführung von Rechtsnormen, die uns bei den Herausforderungen, vor denen wir stehen, nicht besonders hilft".

Kritik von Bischof Voderholzer

Auch die Kritik des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer am Zustandekommen sowie am Inhalt eines synodalen Vorbereitungs-Textes zum Thema Frauen in der Kirche soll nach dem Worten von Bätzing beim Synodalen Weg diskutiert werden. Man müsse prüfen, ob es tatsächlich satzungswidrige Verfahrensfehler gegeben habe, gegebenenfalls müssten diese eingeräumt und korrigiert werden.

Voderholzer hatte in einem Offenen Brief beklagt, dass Textbestandteile publiziert worden seien, über die das Forum noch nicht beraten habe. Er selbst sei als Mitglied des Forums nicht einbezogen worden. Außerdem lasse der Text "jedes theologische Niveau vermissen".


Quelle:
KNA