Nach Explosion im Libanon

Bestürzung und Hilfszusagen

Die Explosion im Hafen von Beirut hat international Bestürzung und Hilfszusagen ausgelöst. Außenminister Maas sagte: "Libanon kann auf Deutschlands Hilfe zählen". Der Papst rief zum Gebet und zur Hilfe für die Opfer und Angehörigen auf

Gebäude sind nach einer schweren Explosion im Hafen Beiruts zerstört / © Hassan Ammar (dpa)
Gebäude sind nach einer schweren Explosion im Hafen Beiruts zerstört / © Hassan Ammar ( dpa )

Die Explosionen im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut am Dienstagabend mit mindestens 100 Toten und mehr als 4.000 Verletzten sorgen international für Bestürzung. Der libanesische Ministerpräsident Hassan Diab erklärte den Mittwoch zum Staatstrauertag. Unterdessen boten Regierungen dem Land ihre Unterstützung an, Kirchenvertreter riefen zum Gebet für Opfer auf, Hilfsorganisationen äußerten sich besorgt mit Blick auf die Folgen der Katastrophe.

Libanon kann auf Deutschland zählen

Die Bundesregierung zeigte sich erschüttert über die Berichte und Bilder der Katastrophe. "Diese Katastrophe trifft ausgerechnet den ohnehin krisengebeutelten Libanon schwer, das Ausmaß der Zerstörung ist kaum zu fassen", sagte Außenminister Heiko Maas (SPD) der "Bild"-Zeitung" (Mittwoch). Deutsche Unterstützung solle nun schnell erfolgen. "Allein lässt sich eine solche Krise nicht bewältigen, das ist für kein Land möglich. Libanon kann auf Deutschlands Hilfe zählen", betonte Maas.

Frankreich stellt medizinisches Personal und Material bereit

Auch der französische Präsident Emmanuel Macron sagte dem Libanon Unterstützung zu. Notärzte sowie medizinisches Material seien bereits auf dem Weg.
Papst Franziskus rief unterdessen zum Gebet und zur Hilfe für die Opfer und Angehörigen auf. Alle politischen, religiösen und gesellschaftlichen Verantwortungsträger müssten sich an der Bewältigung "dieser tragischen und schmerzhaften Situation" beteiligen, so der Papst bei seiner Ansprache zur Generalaudienz im Vatikan am Mittwoch.

Patriarch Kardinal Bechara Rai dankt für Hilfszusagen

Der maronitische Patriarch Kardinal Bechara Rai dankte den zahlreichen Ländern, die dem Land "ohne politische Rücksichtnahme" ihre sofortige Hilfe angeboten haben. Was in Beirut passiert sei, gehe über Politik und Konflikte hinaus, sagte er laut Bericht der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA (Mittwoch). Um den Libanon aus der aktuellen Krise zu retten, brauche es nun eine internationale Intervention.

"Desaster für die Entwicklung des Libanon"

Laut der Hilfsorganisation World Vision bedeuten die Explosionen ein "Desaster für die Entwicklung des Libanon". Die Corona-Infektionen seien in den vergangenen Wochen dramatisch angestiegen und die Krankenhäuser bereits an ihren Kapazitätsgrenzen. Die Katastrophe sei nun "eines der "schwierigsten Ereignisse, mit denen das Land je zu kämpfen hatte", so das Hilfswerk.

Das katholische Hilfswerk "Kirche in Not" betonte, die Katastrophe habe nicht nur den Libanon, sondern die ganze Welt erschüttert. Gerade die Kirche in dem konfessionell diversen Land habe viel zur Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Irak und Syrien geleistet. Die Menschen bräuchten jetzt Solidarität, um das Unglück zu verarbeiten.

Ursache noch unklar

Die genaue Ursache für die Explosion ist bisher unklar. Medienberichten zufolge sollen rund 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat in einer ungesicherten Lagerhalle im Beiruter Hafen Feuer gefangen haben und explodiert sein. Nach jüngsten Angaben des Libanesischen Roten Kreuzes sollen mindestens 100 Menschen getötet und mehr als 4.000 weitere verletzt worden sein. Örtliche Medien berichteten von chaotischen Zuständen in der zum Katastrophengebiet erklärten Stadt.


Quelle:
KNA