Bischof Jung unterstützt Initiative für Lieferkettengesetz

Gegen die Ausbeutung

Der Würzburger Bischof Franz Jung hat sich einer Initiative für ein Lieferkettengesetz in Deutschland angeschlossen. Auch Papst Franziskus habe wiederholt darauf hingewiesen, dass die Menschen weltweit aufeinander angewiesen seien.

Obstauslage in einem Supermarkt / © Thaiview (shutterstock)
Obstauslage in einem Supermarkt / © Thaiview ( shutterstock )

"Wenn wir in unserer globalisierten Welt ein gutes Miteinander der Menschen möchten, müssen wir dafür sorgen, dass es weltweit gerechte
Lebens- und Arbeitsbedingungen gibt", erklärte der Bischof am Montag in Würzburg. Von der Abteilung Weltkirche des Würzburger Bistums erklärte Alexander Sitter: "Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass international operierende Firmen ihre Verluste an die Produzenten weitergeben, indem sie bestellte Waren nicht abnehmen und auch nicht bezahlen." Besonders betroffen seien neben Firmenbesitzern vor allem die Arbeiter, die einen Verdienstausfall wegen fehlender Rücklagen oft schwieriger ausgleichen könnten. Finanzielle Absicherung gebe es nicht.

Angestoßen unter anderem von den kirchlichen Hilfswerken Misereor und Brot für die Welt haben sich inzwischen 99 zivilgesellschaftliche Organisationen zusammengeschlossen, um deutsche Unternehmen zum Schutz von Menschenrechten und Umweltstandards in ihren globalen Geschäften zu verpflichten. Das Bündnis vereint Menschenrechts-, Entwicklungs- und Umweltorganisationen sowie Gewerkschaften und kirchliche Akteure.

Zur Unterstützung des Vorhabens hat die internationale Allianz katholischer Entwicklungsorganisationen Cidse einen Aufruf verfasst, der inzwischen von 110 Bischöfen aus 30 Staaten unterzeichnet wurde. Er richtet sich an alle Regierungen weltweit.

Unterschrieben haben aus Deutschland neben Jung auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing (Limburg), sowie die Bischöfe Stephan Ackermann (Trier), Franz-Josef Bode (Osnabrück), Stephan Burger (Freiburg), Stefan Oster (Passau), Ludwig Schick (Bamberg), Heiner Wilmer (Hildesheim) und Gregor Maria Hanke (Eichstätt).

Die Bischöfe kritisieren, dass zu viele Unternehmen und Konzerne Menschen und Umwelt ausbeuteten. Sie vermieden Steuern, die für Gemeinschaftsaufgaben wie Gesundheitswesen oder Bildungseinrichtungen nötig wären, und seien mitschuldig an Menschenrechtsverletzungen wie Zwangs- und Kinderarbeit, heißt es in dem Appell. Die Kirchenvertreter fordern weiter, die Corona-Krise als Chance für einen solidarischen und ökologischen Umbau der Wirtschaft zu nutzen. 

EU-Lieferkettengesetz

Das Europäische Lieferkettengesetz soll Unternehmen dazu verpflichten, ihre Lieferketten auf mögliche Verstöße gegen die Menschenrechte sowie auf Schädigungen der Umwelt zu überprüfen und dagegen vorzugehen. Auch müssen Konzerne einen Plan verabschieden, um sicherzustellen, dass ihr Geschäftsmodell mit dem Pariser Klimaabkommen vereinbar ist.

Symbolbild Containerterminal, Lieferketten / © Christian Charisius (dpa)
Symbolbild Containerterminal, Lieferketten / © Christian Charisius ( dpa )


 

Bischof Dr. Franz Jung / © Thomas Berberich (POW)
Bischof Dr. Franz Jung / © Thomas Berberich ( POW )
Quelle:
KNA