Künstler will Mahnmal für Sinti und Roma notfalls besetzen

"Werde es mit meinem Körper schützen"

Im Streit über mögliche Beeinträchtigungen am Berliner Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma verhärten sich die Fronten. Hintergrund des Konflikts sind Bauarbeiten der Deutschen Bahn in der Umgebung. 

Mahnmal für Sinti und Roma in Berlin / © Markus Nowak (KNA)
Mahnmal für Sinti und Roma in Berlin / © Markus Nowak ( KNA )

Der an der Gestaltung maßgeblich beteiligte 89-jährige Bildhauer Dani Karavan wird vom "Tagesspiegel" (Samstag) mit der Aussage zitiert, sein Werk und das Gedenken notfalls selbst verteidigen zu wollen.

"Wenn es jemand wagt, einen Teil des künstlerischen Ensembles des Denkmals zu berühren, werde ich persönlich kommen und es mit meinem Körper schützen, den Angreifer verklagen und einen internationalen Skandal auslösen", erklärte Karavan demnach.

Durch Bauarbeiten nur noch eingeschränkt zugänglich?

Karavan sagte weiter: "Gerade im aktuellen Kontext rassistischer Übergriffe würde jede Beschädigung des Denkmals Sinti und Roma verletzen." Hintergrund des Konflikts sind Bauarbeiten der Deutschen Bahn für eine neue S-Bahn-Linie in Berlin-Mitte.

 

Vertreter der Sinti und Roma fürchten, dass das 2012 eingeweihte Denkmal dann nur noch eingeschränkt zugänglich sein könnte. Die Bahn versucht bisher zu beschwichtigen und setzt auf eine einvernehmliche Lösung.

Zwischen Reichtagsgebäude und Brandenburger Tor

Das zentrale Mahnmal für die in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma wurde auf Beschluss des Bundestages zwischen dem Reichstagsgebäude und dem Brandenburger Tor errichtet. Der Entwurf stammt von dem 1930 geborenen israelischen Künstler Karavan. Es besteht aus einem kreisrunden See auf einer Granitplatte. Akustisch untermalt wird das Ensemble vom Geigenton eines Sinto-Musikers.


Quelle:
epd
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