Kritik an Forderung Peter Hahnes nach Öffnung der Kirchen

Kirchlicher Markenkern bedroht?

Dieses Jahr wird Ostern anders, Gottesdienste mit Gläubigen können nicht in den Kirchen gefeiert werden. Autor Peter Hahne hatte eine Öffnung der Kirchen gefordert. Das stößt auf Kritik.

Leere Kirchenbänke / © Maleo (shutterstock)

Kritik an der Forderung des Theologen und Bestseller-Autors Peter Hahne nach Öffnung der Kirchen zu den Ostertagen kommt von der evangelischen Kirche in Osnabrück. Diese reihe sich ein "in die populistischen Rufe nach einer schnellen Wiederherstellung der Verhältnisse vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie", sagte Superintendent Joachim Jeska am Montag in Osnabrück. Hahne übersehe die verantwortungsvolle Haltung der Kirche, in deren Mittelpunkt das Wohl der Menschen stehe. "Von vorauseilendem Gehorsam gegenüber Entscheidungen der Behörden kann deshalb keine Rede sein", so der Leiter des Evangelischen Kirchenkreises.

"Abstand statt Leerstand"

Hahne hatte gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung " erklärt, ohne Gottesdienste mitsamt der physischen Präsenz der Gläubigen sehe er den "Markenkern" von Kirche bedroht. Eine Öffnung lasse sich mit einfachen Mitteln sicher gestalten - mit "Abstand statt Leerstand" wie etwa im Supermarkt. Das ehemalige Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) warf der Kirchenführung zudem vor, die Kirchen geschlossen zu haben, noch bevor der Staat mit Verboten gekommen sei.

Den Markenkern der Kirche bedrohe nicht die Entscheidung, die Kirchen bis nach Ostern zu schließen, so Jeska. Vielmehr müssten Kirchenbesucher nach nicht näher benannten Kriterien selektiert werden, würde man Hahnes Vorstellungen folgen. Auch verkenne dieser das große Engagement, mit Videobotschaften, Telefonsprechzeiten und individuellen Angeboten für die Gemeinden und alle Interessierten da zu sein.


Kritik am Obama-Besuch: Peter Hahne / © Ralf Maro (epd)
Kritik am Obama-Besuch: Peter Hahne / © Ralf Maro ( epd )
Quelle:
KNA