Christen in Pakistan nach fünf Jahren Haft freigesprochen

"Kirche in Not" zeigt sich erleichtert

Glücklicher Ausgang: Ein Gericht im pakistanischen Lahore hat 40 mehrheitlich christliche Männer vom Vorwurf der Beteiligung an einem Lynchmord freigesprochen. Die Angeklagten waren fast fünf Jahre in Haft gewesen. "Kirche in Not" ist erleichtert.

Pakistanische Christinnen im Gebet / © Irum Asim (dpa)
Pakistanische Christinnen im Gebet / © Irum Asim ( dpa )

Das päpstliche Hilfswerk hatte nach eigenen Angaben unter anderem die Anwaltskosten in dem langwierigen Prozess bezahlt und die Familien der unschuldigen Angeklagten unterstützt, wie "Kirche in Not" in München mitteilte.

Diese Hilfe sei "von entscheidender Bedeutung" gewesen, dass der Fall nun positiv ausgegangen sei, erklärte der Vorsitzende der Nationalen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden, Emmanuel Yousaf, nach der Gerichtsentscheidung.

Pakistan ist ein mehrheitlich sunnitisch-muslimisches Land. Seit Jahrzehnten geben Vertreter eines ultrakonservativen und teils militanten Islam in Gesellschaft, Politik und Militär den Ton an.

Religiöse Minderheiten wie Christen und Hindus sowie die islamischen Minderheiten der Schiiten und Ahmadis werden unterdrückt und verfolgt.

Vandalismus islamischer Jugendlicher in einem Hindu-Tempel

Unterdessen verurteilte der pakistanische Kardinal Joseph Coutts den Vandalismus islamischer Jugendlicher in einem Hindu-Tempel. Einziges Ziel solcher Aktionen sei, "Frieden und Harmonie zu stören, die normalerweise zwischen den meisten Muslimen und den religiösen Minderheiten in der Provinz herrschen", sagte Coutts dem asiatischen Pressedienst Ucanews (Donnerstag). Der Erzbischof von Karatschi fügte hinzu: "Wir hoffen aber auch, dass die Polizei die Täter in Übereinstimmung mit dem Gesetz vor Gericht bringt."

Die Verwüstung im Tempel Mata Deval Bhittani in der Provinz Sindh sorgte für Empörung unter den religiösen Minderheiten in Sindh, nachdem erst kurz zuvor Berichten zufolge ein hinduistisches Mädchen gewaltsam zum Übertritt zum Islam gezwungen worden war. Die Zwangskonversion und die Verwüstung des Hindu-Tempels sind für den christlichen Soziologen und Professor Sabir Michael weitere Belege für die zunehmende Gewalt gegen religiöse Minderheiten in Sindh.

Unter den religiösen Minderheiten verbreite sich das Gefühl der "Ohnmacht" angesichts der Gewalt, sagte der Dozent der Universität Karatschi zu Ucanews. Mit Blick auf den angegriffenen Hindu-Tempel fügte er hinzu: "Das wird die Lage nur verschlimmern."


Quelle:
KNA