Kohlgraf äußerte sich am Sonntag in Heidesheim bei einem Gottesdienst zum Weltfriedenstag, wie das Bistum mitteilte. Ein Friedensdialog müsse Unrecht benennen, Sorge tragen, dass der andere sein Gesicht nicht verliere, sich um "Mäßigung des Tons" bemühen und versuchen, den anderen zu verstehen, auch wenn man dessen Position nicht teile, so Kohlgraf.
Die Welt brauche "Handwerker des Friedens"
Wer seine Hoffnung auf einen Friedensdialog setze, erscheine zwar manchmal naiv und weltfremd und müsse sich manch einen zynischen Kommentar anhören. Die Welt brauche aber "Handwerker des Friedens", so Kohlgraf. "Irgendjemand muss in seinem Umfeld nach seinen Möglichkeiten anfangen, auch wenn andere ihn belächeln."
Weiter sagte Kohlgraf: "Wenn wir unsere kleinen Schritte zum Frieden setzen, steht da nicht zuerst die Frage, ob sich das lohnt. Gelohnt hat sich das Verhalten Jesu für ihn wahrhaftig nicht." Der Gekreuzigte habe nicht zum Kreuzzug aufgerufen, sondern den Weg der Gewaltlosigkeit gewählt. Gott selbst sei damit "aus der Gewaltspirale ausgestiegen". Das mache "den Friedensdialog zu einem geradezu göttlichen Projekt, im Privaten wie im Politischen", so der Bischof.