Trotz einer vereinbarten Waffenruhe schweigen im Norden Syriens nach Angaben von Kurden und Beobachtern nicht alle Waffen. Rund um die Grenzstadt Ras al-Ain habe es Granatenbeschuss und Maschinengewehrfeuer gegeben, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag. Aus Kreisen der Kurden hieß es, dass in der Stadt ein Krankenhaus getroffen worden sei, in dem viele Verwundete behandelt würden. In anderen Gegenden, in denen bislang gekämpft wurde, sei es jedoch ruhig.
Die USA und die Türkei hatten am Donnerstag eine fünftägige Feuerpause vereinbart. Diese solle den syrischen Kurdenmilizen Gelegenheit geben, sich aus einer sogenannten Sicherheitszone zurückzuziehen, die die Türkei an der syrisch-türkischen Grenze errichten möchte. Nach Angaben der von den Kurden dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) trat die Feuerpause am Donnerstagabend um 22 Uhr (Ortszeit) in Kraft. Die Türkei hatte vor mehr als einer Woche zusammen mit verbündeten arabisch-syrischen Milizen einen Feldzug gegen die Kurdenmiliz YPG im Norden Syriens begonnen. (dpa/Stand 18.10.2019)
18.10.2019
Die Türkei hatte vor rund einer Woche einen Militäreinsatz gegen die kurdische YPG-Miliz in Nordsyrien begonnen. Mehr als irrtiert zeigen sich die deutschen katholischen Bischöfe, dass es offizielle Gebetsaufrufe für den Sieg der türkischen Armee gibt.
"Mit großem Befremden müssen wir erleben, dass in deutschen Moscheegemeinden Gott für einen Krieg in Anspruch genommen wird", sagte der Limburger Bischof Georg Bätzing am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn.
Er ist in der Deutschen Bischofskonferenz für den Dialog zwischen den Religionen zuständig und äußerte die Sorge, dass der Krieg "die Menschen in Syrien in einen neuen Abgrund von Hass und Gewalt stürzt" und die IS-Terrormiliz wiederbeleben könnte. Ankara will im türkisch-syrischen Grenzgebiet eine sogenannte Sicherheitszone schaffen und kurdische Milizen dort vertreiben.
Der Bischofskonferenz-Vorsitzende Kardinal Reinhard Marx hatte am Mittwoch den türkischen Einmarsch in Syrien als "klaren Bruch des Völkerrechts bezeichnet". Auch der neue Vorsitzende der katholischen Deutschen Kommission Justitia et Pax, Hildesheims Bischof Heiner Wilmer, hatte den Vormarsch verurteilt.
Konflikt wird auch in Deutschland ausgetragen
Bätzing betonte, der politische Konflikt zwischen Türken und Kurden werde seit Jahren auch in Deutschland ausgetragen. "Gebete für den Sieg laden diese Auseinandersetzung mit religiöser Sprengkraft auf.
Sie liefern eine Legitimation, die Religion nicht geben darf", so der Vorsitzende der bischöflichen Unterkommission für den interreligiösen Dialog. Dadurch werde nicht nur die Lösung der Konflikte in Syrien erschwert, sondern auch das friedliche Miteinander von Menschen verschiedener ethnischer und religiöser Zugehörigkeit in Deutschland bedroht.
Der Bischof fügte hinzu, er sehe sich veranlasst, seine Stimme "entschieden gegen eine aktuelle Weisung des Präsidenten der türkischen Religionsbehörde zu erheben". Demnach müssten die Gouverneure und Muftis in der Türkei dafür sorgen, "dass in allen Moscheen für den Sieg der türkischen Armee gebetet wird". Diese Anweisung werde auch in deutscher Sprache verbreitet und glaubwürdigen Berichten zufolge auch in Deutschland befolgt.
Dringender Aufruf zur Mäßigung
Weiter sagte Bätzing der KNA, angesichts gewaltsamer Ausschreitungen in mehreren Städten bitte er "die Verfechter türkischer wie kurdischer Anliegen in Deutschland dringlich um Mäßigung". Die Christen in Deutschland und anderen Teilen der Welt hätten "in furchtbaren Zeiten ihrer Geschichte schmerzhaft lernen müssen" und seien deshalb fest davon überzeugt, "dass Gott bei kriegerischen Konflikten nicht vereinnahmt werden darf".
Wörtlich ergänzte der Bischof: "Auch der Islam, den seine Anhänger als Religion des Friedens verkünden, darf nicht missbraucht werden, um die Menschen zum Krieg zu ermutigen." Bätzing rief die Verantwortlichen in den muslimischen Verbänden und Moscheevereinen auf, dafür Sorge zu tragen, "dass ihre Moscheen Orte des Friedens und der Versöhnung und nicht Orte der Zwietracht sind".
Trotz einer vereinbarten Waffenruhe schweigen im Norden Syriens nach Angaben von Kurden und Beobachtern nicht alle Waffen. Rund um die Grenzstadt Ras al-Ain habe es Granatenbeschuss und Maschinengewehrfeuer gegeben, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag. Aus Kreisen der Kurden hieß es, dass in der Stadt ein Krankenhaus getroffen worden sei, in dem viele Verwundete behandelt würden. In anderen Gegenden, in denen bislang gekämpft wurde, sei es jedoch ruhig.
Die USA und die Türkei hatten am Donnerstag eine fünftägige Feuerpause vereinbart. Diese solle den syrischen Kurdenmilizen Gelegenheit geben, sich aus einer sogenannten Sicherheitszone zurückzuziehen, die die Türkei an der syrisch-türkischen Grenze errichten möchte. Nach Angaben der von den Kurden dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) trat die Feuerpause am Donnerstagabend um 22 Uhr (Ortszeit) in Kraft. Die Türkei hatte vor mehr als einer Woche zusammen mit verbündeten arabisch-syrischen Milizen einen Feldzug gegen die Kurdenmiliz YPG im Norden Syriens begonnen. (dpa/Stand 18.10.2019)