Erzbischof von Ghana: Afrikas Probleme sind hausgemacht

"Zeit zum Aufwachen"

Der ghanaische Erzbischof Gilbert Justice Yaw Anokye glaubt, dass die Wahl der politischen Anführer Afrika "bis heute nicht vorangebracht" habe. Statt Demokratie setzten immer noch zu viele auf eigene Interessen und das Wohl der eigenen Familie. 

Superwahljahr 2019 in Afrika / © Jerome Delay (dpa)
Superwahljahr 2019 in Afrika / © Jerome Delay ( dpa )

Der ghanaische Erzbischof Gilbert Justice Yaw Anokye hat die Unterstützung für schlechte Regierungsführung in Afrika kritisiert. Da Diktatoren und Despoten in einigen Ländern immer noch starken Rückhalt genießen, seien die Probleme des Kontinents, ebenso wie Armut, "aus freien Stücken" gewählt, sagte der Bischof am Samstag der Onlineredaktion der Vereinigung ostafrikanischer Bischofskonferenzen (AMECEA). "Aus Angst oder Gunst wählten wir korrupte Führungskräfte anhand ihrer Stammeszugehörigkeit ins Amt", so der Erzbischof von Kumasi. "Wir haben uns für Anführer entschieden, die Afrika seit der Unabhängigkeit bis heute nicht vorangebracht haben."

In einer "Botschaft an meine Bruderbischöfe in Afrika" appelliert Anokye, nach einem "langen Schlaf" aufzuwachen. Es sei an der Zeit, politische Führer zu unterstützen, die Demokratisierung über ihre eigenen Interessen sowie die ihrer Familie und Volksgruppe stellten. "Staaten wie Malaysia und Singapur konnten der Armut entfliehen, da sie gute Anführer wählten. Afrika kann ebenso aufsteigen", so der Erzbischof.

Superwahljahr 2019 

In diesem Jahr sind in 18 Ländern in Afrika südlich der Sahara Wahlen angesagt. Den Anfang machte am 23. Februar Nigeria, wo mit einer Woche Verzögerung über Parlament und Präsident abgestimmt wurde. Am Tag darauf folgte die Präsidentschaftswahl im Senegal. In Burkina Faso wurde am 24. März über eine neue Verfassung abgestimmt. Und am 8. Mai musste sich in Südafrika Präsident Cyril Ramaphosa Parlamentswahlen stellen, nachdem er das Amt im vergangenen Jahr von Jacob Zuma übernommen hatte.

Der Termin einiger Wahlen steht noch nicht genau fest: In Botsuana soll im Oktober gewählt werden, im Nachbarland Namibia im November. Beide Länder gelten als stabile Demokratien. 


Erzbischof Garbiel Mbilingi, missio-Prälat Klaus Krämer, Bischof Louis Portella Mbuyu, Erzbischof Gabriel Anokye. / © Jörg Löffke (KNA)
Erzbischof Garbiel Mbilingi, missio-Prälat Klaus Krämer, Bischof Louis Portella Mbuyu, Erzbischof Gabriel Anokye. / © Jörg Löffke ( KNA )
Quelle:
KNA , epd