Weihbischof von Hongkong ruft zu Besonnenheit auf

"Ungerechtigkeit wird niemals Gerechtigkeit"

Ein Gesetzentwurf zur Auslieferung von Straftätern an China führt zu Massenprotesten in Hongkong. Der Weihbischof der Stadt hat die Domonstranten zum Innehalten und Nachdenken angehalten. 

Demonstrationen in Hongkong / © Ming Ko (dpa)
Demonstrationen in Hongkong / © Ming Ko ( dpa )

Katholiken in Hongkong rufen angesichts der angespannten politischen Lage zur Besonnenheit auf. "Gewalt schafft nur mehr Gewalt. Hass wird nur mehr Hass erzeugen. Ungerechtigkeit wird niemals Gerechtigkeit bewirken.

Die Geschichte wird beweisen, dass nur Frieden und Vernunft einen langfristigen Frieden schaffen können", mahnte Weihbischof Joseph Ha Chi-shing die mehr als 1.000 katholischen Demonstranten, die vor der Kathedrale der "Unbefleckten Empfängnis" für die endgültige Rücknahme des umstrittenen Auslieferungsgesetzes protestierten. Das berichtete der asiatische katholische Pressedienst Ucanews am Freitag.

Die Stadt sei "voller Emotionen und keiner weiß, was getan werden soll", sagte der Bischof weiter. "Wir könnten wenigstens für eine Weile innehalten und uns eine Abkühlungsperiode leisten, um darüber nachzudenken, wie es weitergehen soll." Mehr als 83 Prozent der 7,3 Millionen Hongkonger gehören dem Buddhismus, Taoismus oder Konfuzianismus an. 5,1 Prozent der Bürger sind römisch-katholisch und 6,5 Prozent protestantisch.

Tränengas gegen Massenproteste 

Seit mehr als zwei Monaten erschüttern teils gewaltsame Massenproteste die chinesische Sonderverwaltungszone. Auslöser war ein Gesetzentwurf über die Auslieferung von Straftätern an die Volksrepublik China. Inzwischen fordern die Demonstranten jedoch eine Rückdrängung des politischen Einflusses von China auf Hongkong sowie mehr Demokratie. Die Polizei setzt verstärkt Tränengas und Schlagstöcke ein.

Vereinzelt kam es auch von kleinen radikalen Protest-Gruppen zu Gewaltaktionen. Peking fordert von Hongkongs Regierung ein hartes Durchgreifen zur Niederschlagung der Demokratiebewegung und droht mit dem Einsatz der Armee.

Bei der Rückgabe der englischen Kolonie Hongkong an China wurde 1997 das Prinzip "ein Land, zwei Systeme" vereinbart. Demnach ist die asiatische Finanz- und Handelsmetropole zwar Teil der Volksrepublik China, darf aber für 50 Jahre ihr demokratisches System beibehalten.


Quelle:
KNA