Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs durften Sinti und Roma auf Anordnung von Heinrich Himmler ab Mitte Oktober 1939 ihre Wohnsitze nicht mehr verlassen. Die große Mehrheit der deutschen und österreichischen Sinti und Roma wurde in Lagern interniert, um sie später zu deportieren. Von den erfassten rund 40.000 deutschen und österreichischen Sinti und Roma wurden über 25.000 ermordet. Insgesamt fielen geschätzte 220.000 bis 500.000 Sinti und Roma dem Rassenwahn der Nationalsozialisten und dem an ihnen systematisch geplanten Völkermord zum Opfer.
Sinti und Roma
"Roma" ist der international gebräuchliche und akzeptierte Oberbegriff für viele Gruppen, die in fast allen Ländern Europas leben. Er wird nach längeren internen Debatten von den meisten auch als Eigenbezeichnung genutzt.
Als "Sinti" bezeichnen sich diejenigen, die schon seit dem 15. Jahrhundert in Deutschland ansässig sind. Andere sind im 19. Jahrhundert zugewandert, sie verstehen sich nicht als Sinti, sondern als deutsche Roma.
Beide Begriffe stehen in Abgrenzung zum häufig abwertend gebrauchten und von den meisten auch als abwertend empfundenen Begriff der "Zigeuner", der heute nicht mehr angemessen erscheint. Die katholische Kirche trägt dem Rechnung, indem sie vor einigen Jahren die "Zigeunerseelsorge" in "Seelsorge für Roma, Sinti und verwandte Gruppen" umbenannt hat. (DBK)
02.08.2019
Zum Europäischen Gedenktag an den Genozid an den Sinti und Roma mahnen Menschenrechtler und Politik dazu, dem Hass auf die Minderheit entgegenzutreten. Bis heute erleben Sinti und Roma in ihrem Alltag Diskriminierung.
"Das Gedenken an die Opfer der grausamen nationalsozialistischen Verfolgung muss verbunden sein mit dem Einsatz für die gleichen Rechte und dem Schutz vor Verfolgung, Hetze und Diskriminierung", erklärte das Deutsche Institut für Menschenrechte mit Blick auf den Gedenktag. Bis heute erlebten Sinti und Roma alltäglich Diskriminierung.
Hunderttausende Sinti und Roma starben
Am 2. August 1944, vor 75 Jahren, ermordeten SS-Leute die verbliebenen Sinti und Roma des sogenannten Zigeunerlagers in Auschwitz. Insgesamt töteten die Nationalsozialisten Hunderttausende Sinti und Roma in Europa. Gedenkfeiern finden am gestrigen Donnerstag und heutigen Freitag in Krakau und der nahegelegenen Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau statt.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warf der EU anlässlich der Gedenkfeier Ideenlosigkeit angesichts eines erstarkenden Antiziganismus vor. Die Roma-Dekade der EU liege nun fast fünf Jahre zurück, erinnerte der GfbV-Bundesvorsitzende Jan Diedrichsen in Krakau. Noch immer sei "keine Strategie zu erkennen, wie die EU die verfolgten europäischen Minderheiten der Sinti und Roma schützen und fördern" wolle. Es brauche einen "europaweiten Masterplan".
Mehr Informationen - auch in Schulbüchern
Die SPD-Bundestagsabgeordnete Gabriela Heinrich forderte, dass "über das Schicksal der verfolgten und ermordeten Sinti und Roma, die Geschichte ihrer Diskriminierung aber auch über ihre Kultur mehr informiert werden muss - auch in Schulbüchern".
Die Grünen-Abgeordnete Filiz Polat sagte, das damalige Unrecht mahne, sich "dieser Schrecken zu erinnern und dafür Sorge zu treffen, dass solche unmenschlichen Verbrechen nie wieder geschehen". Gemeinsam gelte es dafür einzustehen, "dass antiziganistische Hetze, Hass, Extremismus und Gewalt keinen Platz in unserer Gesellschaft haben".
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs durften Sinti und Roma auf Anordnung von Heinrich Himmler ab Mitte Oktober 1939 ihre Wohnsitze nicht mehr verlassen. Die große Mehrheit der deutschen und österreichischen Sinti und Roma wurde in Lagern interniert, um sie später zu deportieren. Von den erfassten rund 40.000 deutschen und österreichischen Sinti und Roma wurden über 25.000 ermordet. Insgesamt fielen geschätzte 220.000 bis 500.000 Sinti und Roma dem Rassenwahn der Nationalsozialisten und dem an ihnen systematisch geplanten Völkermord zum Opfer.
Sinti und Roma
"Roma" ist der international gebräuchliche und akzeptierte Oberbegriff für viele Gruppen, die in fast allen Ländern Europas leben. Er wird nach längeren internen Debatten von den meisten auch als Eigenbezeichnung genutzt.
Als "Sinti" bezeichnen sich diejenigen, die schon seit dem 15. Jahrhundert in Deutschland ansässig sind. Andere sind im 19. Jahrhundert zugewandert, sie verstehen sich nicht als Sinti, sondern als deutsche Roma.
Beide Begriffe stehen in Abgrenzung zum häufig abwertend gebrauchten und von den meisten auch als abwertend empfundenen Begriff der "Zigeuner", der heute nicht mehr angemessen erscheint. Die katholische Kirche trägt dem Rechnung, indem sie vor einigen Jahren die "Zigeunerseelsorge" in "Seelsorge für Roma, Sinti und verwandte Gruppen" umbenannt hat. (DBK)