US-Präsident Trump trifft nach Kritik schwarze Pastoren

Nach umstrittenen Äußerungen

Nach mehreren verbalen Attacken hat sich US-Präsident Donald Trump am Montag mit schwarzen Religionsführern im Weißen Haus getroffen. Seine Äußerungen lösten viel Kritik aus Politik, Kirche und in den sozialen Medien aus.

Kirche in den USA / © PhotoLizM (shutterstock)

Zu den Teilnehmern der rund zweistündigen Unterredung hinter verschlossenen Türen zählten 20 als konservativ geltende Prediger aus schwarzen Großstadtgemeinden.

Das Treffen fand unmittelbar nach mehreren als rassistisch kritisierten Äußerungen Trumps gegen schwarze Politiker und Geistliche statt. Am Wochenende hatte Trump den afroamerikanischen Abgeordneten Elijah Cummings via Twitter als "brutalen Tyrannen" bezeichnet. Dessen mehrheitlich von Schwarzen bewohnten Wahlkreis in Baltimore nannte er ein "von Ratten und Nagetieren befallenes Drecksloch".

Die demokratische Sprecherin im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, sprach von einer rassistischen Attacke. Auch republikanische Politiker kritisierten die Äußerungen des Präsidenten.

Erzbischof verteidigt Baltimore gegen Trumps Verunglimpfungen

Nach der Beleidigung der Hafenstadt Baltimore durch US-Präsident Donald Trump hat sich der örtliche Erzbischof William Lori schützend vor seine Kommune gestellt. Es mache ihn traurig, wie Trump die Stadt verunglimpfe, erklärte Lori am Montag. Die für die US-Katholiken historisch bedeutsame Stadt habe große Herausforderungen zu meistern, habe aber auch Stärken und Chancen.

Als Reaktion auf die Trump-Polemik kursieren seit dem Wochenende positive Erfahrungsberichte über Baltimore über den Hashtag #WeAreBaltimore. Die Mordrate in Baltimore liegt um das Zehnfache höher als der nationale Durchschnitt. Allein in den vergangenen drei Monaten wurden laut "Baltimore Sun" 100 Morde begangen. - Die Stadt ist die älteste katholische Bischofsstadt der Vereinigten Staaten (seit 1784/89) und spielt eine entscheidende Rolle für die katholische Kultur im Land.

Konservative Prediger gelten als Trump-freundlich

Am Montag verunglimpfte Trump den schwarzen Pastor Al Sharpton als "Betrüger", der "Weiße und Cops" (Polizisten) hasse. US-Medien sehen in dem anschließenden Treffen mit Trump-freundlichen schwarzen Geistlichen den Versuch des Präsidenten, die Kritik an seinen Äußerungen zu mildern. Gleichzeitig spekulieren sie darüber, dass die gezielten Provokationen das strategische Ziel verfolgen, weiße Wähler für eine zweite Amtszeit zu mobilisieren.

Nach dem Treffen im Oval Office nahm der Gründer der Koalition afroamerikanischer Pastoren, Bill Owens, Trump gegen Rassismus-Vorwürfe in Schutz. Trump habe viel für die afroamerikanische Gemeinschaft getan. Owens gilt als langjähriger Trump-Anhänger. Er ist umstritten, seit er die Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe mit der Unterstützung von Kindesmissbrauch gleichsetzte.


Gegenwind für Trump / © Evan El-Amin (shutterstock)
Quelle:
KNA