Kirche in Hongkong verurteilt Gewalt gegen Demonstranten

"Zutiefst betrübt"

Das katholische Bistum Hongkong hat die Gewalt von Schlägertrupps gegen Teilnehmer einer Demonstration vom Sonntag verurteilt. Der Protest richtete sich nicht mehr nur gegen die Hongkonger Regierung, sondern auch direkt gegen Pekings Vertretung. 

Demonstrationen in Hongkong / © Ming Ko (dpa)
Demonstrationen in Hongkong / © Ming Ko ( dpa )

"Wir sind zutiefst betrübt über den Ausbruch von Gewalt gegen unsere Bürger (...)", heißt es es in einer Erklärung am Montag. Die Täter müssten verhaftet und vor Gericht gestellt werden. Nach dem Ende der Kundgebung Zehntausender Bürger gegen das Auslieferungsgesetz und für Demokratie waren Demonstranten an der Bahnstation Yuen Long nahe der Grenze zwischen Hongkong und dem chinesischen Festland von Schlägertrupps angegriffen und verprügelt worden.

"Gesellschaft der Drei Harmonien"

Nach Angaben des Nachrichtenportals "South China Morning Post" wurden mindestens 45 Menschen verletzt, als mit Eisenstangen bewaffnete Maskierte Gegenstände auf die Demonstranten warfen und sie angriffen. Die Polizei habe erst mit Verzögerung eingegriffen, hieß es.

Den Angaben zufolge könnte es sich bei den Angreifern um Mitglieder der Triaden gehandelt haben. Die Triaden ("Gesellschaft der Drei Harmonien") sind Banden der organisierten Kriminalität, die ihren Ursprung in China haben.

Großdemos für Demokratie

Seit sieben Wochen gibt es in Hongkong immer wieder Großdemonstrationen für Demokratie und gegen den wachsenden Einfluss der kommunistischen Volksrepublik China auf die Geschicke der chinesischen Sonderverwaltungszone. Zu den Kernforderungen der Protestierer gehört die Rücknahme des Gesetzentwurfs zur Auslieferung von Straftätern an chinesische Gerichte sowie die Einführung des allgemeinen Wahlrechts.

In dem auf 50 Jahre befristeten, 1997 geschlossenen Vertrag zur Rückgabe Hongkongs an China durch die Kolonialmacht Großbritannien war das Prinzip "Ein Land, zwei Systeme" vereinbart worden. Das schließt eine unabhängige Justiz, Meinungs- und Demonstrationsfreiheit und weitere Grundrechte ein.


Quelle:
KNA