Wiener Kardinal begrüßt Rauchverbot

"Ausdruck eines Kulturwandels"

Ab November darf in Österreichs Pfarrsälen nicht mehr geraucht werden. Das Verbot gilt überall dort, wo Speisen und Getränke hergestellt oder konsumiert werden. Kardinal Schönborn, früher selbst Raucher, begrüßt das. 

Ein Mann trinkt am in einer Kneipe ein Glas Bier und hat eine Zigarette in der Hand / © Oliver Berg (dpa)
Ein Mann trinkt am in einer Kneipe ein Glas Bier und hat eine Zigarette in der Hand / © Oliver Berg ( dpa )

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat das jüngst vom Nationalrat beschlossene Rauchverbot in der österreichischen Gastronomie begrüßt. In seiner Kolumne für die Gratiszeitung "Heute" (Freitag) bezeichnet Schönborn das Rauchverbot ab 1. November als Ausdruck eines Kulturwandels. Das "Don't smoke"-Volksbegehren hatten rund 900.000 Österreicher unterschrieben.

Auf die Frage, ob die Welt nun "frei von Zigarettenrauch und Aschenbechern" werde, gestand Schönborn, "selbst 20 Jahre lang Raucher" gewesen zu sein. Er wisse aus eigener Erfahrung, dass dem Ausstieg "manch vergebliche Versuche" vorausgehen. Ein "fanatischer Anti-Raucher" sei er aber trotzdem nicht geworden.

Kardinal Schönborn: "Gemütlichkeit braucht keine Zigarette"

In seiner Jugendzeit, so Schönborn, sei Rauchen allgegenwärtig gewesen: in Lokalen, Bahn, Flugzeug oder bei den Helden im Film. Auch "bei uns zu Hause wurde, wie in vielen Familien, eifrig geraucht".

Heute stelle man fest, dass Gemütlichkeit keine Zigarette brauche, schreibt der Kardinal. Selbst im öffentlichen Raum sei inzwischen selbstverständlich, dass nicht geraucht werde. Und weiter: "Rauchfrei leben ist möglich und - keine Frage - um vieles gesünder."

Österreichs Nationalrat hatte am Dienstag mehrheitlich beschlossen, dass Rauchen an allen öffentlichen Orten verboten wird, wo Speisen und Getränke hergestellt, verarbeitet oder konsumiert werden.

Darunter fallen auch Versammlungen in Festzelten, Pfarrsälen, Mehrzweckräumen sowie schulische Einrichtungen und Freiflächen, in denen Kinder und Jugendliche beaufsichtigt und beherbergt werden. Das Verbot gilt auch für Shishas und E-Zigaretten.


Kardinal Christoph Schönborn / © Hans Punz (dpa)
Kardinal Christoph Schönborn / © Hans Punz ( dpa )
Quelle:
KNA