Merkel zitiert Papst Franziskus beim Thema Entwicklungshilfe

"Wir glauben zu wissen, was richtig ist"

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich am Mittwoch bei einer Befragung im Bundestag auf Papst Franziskus berufen. Dieser habe davon gesprochen, dass ihm Europa manchmal wie eine "Großmutter" erscheine, sagte Merkel.

Bundeskanzlerin Angela Merkel während der Regierungsbefragung / © Ralf Hirschberger (dpa)
Bundeskanzlerin Angela Merkel während der Regierungsbefragung / © Ralf Hirschberger ( dpa )

Merkel forderte mit diesem Zitat ein Umdenken in der Entwicklungspolitik. Entwicklungspolitik sei "kein karitativer Akt", sagte sie im Bundestag. "Die Beziehungen zu Afrika beruhen aus meiner Perspektive zu oft darauf, dass wir glauben zu wissen, was richtig ist in unserer Entwicklungspolitik", erklärte die Kanzlerin. Sie sei froh darüber, dass die Afrikanische Union in ihrer Agenda selbst Themen priorisiert habe.

"Emanzipatorische Diskussion"

Das bedeute nicht, dass man deren Ziele teile. Es heiße aber, "dass wir aufhören zu glauben, Entwicklungspolitik sei ein karitativer Akt und jeder, der sozusagen von uns etwas bekommt, muss sich darüber freuen", sagte Merkel. Sie warb für eine "emanzipatorische Diskussion" mit den Ländern und warb dafür, auch von Afrika zu lernen. Wenn man glaube, man wisse alles, lege man in diesem Fall ein Riesenpotenzial zur Seite, sagte die Kanzlerin.

Seit der Fluchtbewegung auch aus Teilen Afrikas ist die Zusammenarbeit mit dem Kontinent verstärkt in den Blick der deutschen und europäischen Politik geraten. Die Bundesregierung legt bei ihrer Initiative "Compact with Africa" Wert darauf, dass die Maßnahmen verstanden werden als Projekte "mit", und nicht "für" Afrika.


Quelle:
KNA , epd
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