Europawahl 2019: Wahllokal in der Kirche

In der Kirche wählen gehen

Zur Europawahl hat die Lutherkirche in Bochum ihre Türen geöffnet: Und zwar für jeden, der im Bezirk wählen darf. In dem Bau, der nicht mehr als Kirche genutzt wird, hat die Stadt Bochum ein Wahllokal eingerichtet. 

Wahllokal in der Kirche / © Roland Weihrauch (dpa)
Wahllokal in der Kirche / © Roland Weihrauch ( dpa )

Hier machen die Bürger ihr Kreuz quasi unterm Kreuz: In der Lutherkirche, die nicht mehr als Kirche genutzt wird, hat die Stadt Bochum ein Wahllokal eingerichtet. In dem mehr als 100 Jahre alten Gebäude können die Bochumer Bürger ihr Stimme zur Europawahl abgeben. 

Das Gotteshaus ist seit einigen Jahren entwidemt; der letzte Gottesdienst fand im Jahr 2012 statt. Seitdem wird der Bau für verschiedene Anlässe genutzt: Es gibt Bastelaktionen, Basare und zur Europawahl am Sonntag ein Wahllokal.

In vielen Ländern zeichnet sich höhere Beteiligung ab 

Bei der Europawahl zeichnet sich in vielen EU-Staaten eine teils deutlich höhere Wahlbeteiligung ab als vor fünf Jahren. In Deutschland machten bis zum frühen Nachmittag nach Angaben des Bundeswahlleiters 29,4 Prozent der Wahlberechtigten von ihrem Stimmrecht Gebrauch – fast vier Prozentpunkte mehr als 2014. Briefwahlstimmen waren dabei nicht berücksichtigt. 

In Ungarn und der Slowakei lag der Zulauf am Sonntag in den ersten Stunden über dem bei jeder bisherigen Europawahl in diesen Ländern. In Polen stimmten in den ersten fünf Stunden nach Öffnung etwa doppelt so viele Bürger ab wie 2014. In Spanien lag die Beteiligung bis zum Nachmittag zehn Punkte über der vor fünf Jahren.

Spitzen der Kirchen warnen vor "nationalistischen Angstmachern"

Die Spitzenvertreter von evangelischer und katholischer Kirche in Deutschland warnen derweil vor nationalistischen und rechtspopulistischen Kräften. In einem gemeinsamen Beitrag für Focus Online schreiben Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Kardinal Reinhard Marx, keine der rechtspopulistischen Parteien Europas gebe "konstruktive politische Antworten auf die Herausforderungen, vor denen Europa steht". Weder ließen sich so "Friedensperspektiven für die blutigen Konflikte vor den Toren der Union" erarbeiten. Noch helfe die Leugnung des Klimawandels bei der Ausformulierung einer tragfähigen Klimapolitik.

Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, schreiben weiter, wer für Europa und für das Projekt seiner Einheit in Vielfalt stimme, votiere für die Fortführung des Friedensprojekts. "Wer auf die Abwicklung Europas durch nationalistische Angstmacher spekuliert, der setzt dagegen viel aufs Spiel. Vielleicht alles."

Bedford-Strohm und Marx riefen vor allem junge Leute dazu auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. In allen EU-Mitgliedsländern gebe es bei jungen Menschen klare Mehrheiten für einen Verbleib in der Union. Doch die "Leidenschaft der Jungen für Europa hat sich in Deutschland noch nie in einer überdurchschnittlichen Wahlbeteiligung niedergeschlagen".


Wahllokal in der Lutherkirche in Bochum / © Arno Burgi (dpa)
Wahllokal in der Lutherkirche in Bochum / © Arno Burgi ( dpa )
Quelle:
dpa , DR