Bistum Augsburg rügt Bischof Mixa wegen geplanten AfD-Auftritts

Ausdrückliche Ablehnung

Er wollte einen Vortrag halten. Doch ein geplanter Auftritt des emeritieren Augsburger Bischofs Walter Mixa bei der AfD wird vom Bistum Augsburg "ausdrücklich abgelehnt". Unterdessen hat Bischof Mixa den Termin abgesagt.

Der emeritierte Augsburger Bischof Walter Mixa / © Harald Oppitz (KNA)
Der emeritierte Augsburger Bischof Walter Mixa / © Harald Oppitz ( KNA )

"Mit Verwunderung" habe man den Termin zur Kenntnis genommen. Das teilte das Bistum an diesem Montag mit. Mixa habe ihn weder mit Bischof Konrad Zdarsa noch mit Generalvikar Harald Heinrich abgestimmt.

"Ein solcher Auftritt wird von ihnen ausdrücklich abgelehnt und nicht gutgeheißen. Der Bischof wird den emeritierten Bischof auch noch schriftlich auffordern, bei dieser Veranstaltung auf dem Gebiet des Bistums Augsburg nicht aufzutreten", hieß es.

Offenbar sei Mixa nicht bewusst, "dass er mit seinem Verhalten bei vielen Menschen, insbesondere auch bei zahlreichen Gläubigen, große Verärgerung verursacht und damit dem Bistum Augsburg und der Kirche insgesamt schweren Schaden zufügt", so die Diözese.

Bischof Mixa sagt Auftritt ab

Unterdessen hat Bischof Mixa den Auftritt bei der AfD in Augsburg abgesagt. Auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bestätigte Mixa am Montag in Gunzenheim, er habe, wie von mehreren Medien berichtet, vor gut einem Monat eine Einladung des Augsburger Landtagsabgeordneten und Stadtrats Markus Bayerbach erhalten.

Er habe aber "nicht gewusst, dass der ein AfD-Mann ist". Er werde den von Bayerbach für den 24. Mai angekündigten Vortrag über Islamisierung und Christentum nicht halten.

Mixa fügte hinzu, er habe inzwischen noch andere Einladungen der AfD erhalten, unter anderem aus Hamburg. Auch diesen werde er nicht folgen. Im Januar hatte er noch bei einer Veranstaltung der AfD in Stuttgart über Islam und Moscheebau gesprochen. Mixa erklärte der KNA, seine Absage sei unabhängig von den Reaktionen aus der Bistumsspitze erfolgt.

AfD-Politiker widerspricht

Der AfD-Politiker Bayerbach widersprach unterdessen Mixas Darstellung. Mixa habe ihn im Frühjahr bei einer Veranstaltung als AfD-Landtagsabgeordneten kennengelernt, zudem habe es mit Mixa Korrespondenz über die Veranstaltung "auf Papier mit AfD-Logo" gegeben, sagte Bayerbach der "Augsburger Allgemeinen".

Bayerbach ergänzte, er selbst sei "überzeugter Katholik". Von der Augsburger Bistumsleitung erwarte er nun ein Gesprächsangebot. Bischof Konrad Zdarsa und Generalvikar Harald Heinrich grenzten aus und nähmen ihre Aufgabe der Seelsorge nicht ernst, wenn es nicht zu einem klärenden Gespräch komme, so Bayerbach.

Kritik in sozialen Netzwerken

Die Berichte über den in Augsburg geplanten Auftritt zwei Tage vor der Europawahl hatten umgehend in sozialen Netzwerken für Kritik gesorgt. Der bayerische Grünen-Landtagsabgeordnete Camal Bozoglu twitterte, Mixa werde mit seinem Vortrag Teil der AfD-Propaganda.

Der aus Oberschlesien stammende Geistliche war von 1996 bis 2005 Bischof in Eichstätt und wechselte dann nach Augsburg. 2010 wurde er nach Prügel- und Veruntreuungsvorwürfen zum Rücktritt gedrängt. Diese Vorwürfe wurden nie vollständig aufgeklärt. Seither lebt er meist zurückgezogen im Bistum Eichstätt.


Bischof Konrad Zdarsa / © Barbara Mayrhofer (KNA)
Bischof Konrad Zdarsa / © Barbara Mayrhofer ( KNA )
Quelle:
KNA