AfD fordert Beauftragten gegen Christenfeindlichkeit

"Klima der Angst macht sich breit"

In der aktuellen Debatte um einen Bundesbeauftragten gegen Muslimfeindlichkeit fordert die AfD einen Beauftragten gegen Christenfeindlichkeit. Denn: Christen seien die "meistverfolgte religiöse Gemeinschaft weltweit".

Logo der AfD / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Logo der AfD / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

"Auch in Deutschlands Schulen und Kindergärten macht sich das Klima der Angst längst breit, wenn man in der Minderheit ist", postete die AfD am Donnerstag auf ihrer Facebookseite. Ähnliche Forderungen hatte die AfD früher schon erhoben. So sprach sie sich im April vergangenen Jahres für Sanktionen mit Blick auf vor allem muslimisch geprägte Länder aus, in denen Christen verfolgt werden.

SPD, Grüne und die Linke fördern muslimischen Beauftragten

Zugleich gibt es aus den Reihen der AfD immer wieder auch kritische Töne zu Kirche und Christentum - etwa in der Diskussion um eine Abschaffung der Kirchensteuer oder um den Einsatz der Kirche für Flüchtlinge. Vertreter der beiden großen Kirchen werfen ihrerseits der AfD vor, in Teilen rechtsradikale und menschenverachtende Positionen zu vertreten.

Angesichts von Angriffen auf Moscheen und islamfeindlichen Attacken hatte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, einen Beauftragten gegen Muslimfeindlichkeit angeregt. Die Linke unterstützt die Forderung, auch SPD und Grüne zeigten sich offen für die Idee. Aus der Union gab es zurückhaltende Reaktionen, die AfD bezeichnete die Forderung als "nicht zielführend". Kritisch äußerten sich auch Vertreter des liberalen muslimischen Lagers.

Grübel: "Es geht darum, Kompromisse zu finden"

Seit einiger Zeit gibt es auf Bundes- und Länderebene Antisemitismusbeauftragte. Seit fast einem Jahr ist Markus Grübel (CDU) der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit. Er sagte unlängst in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) zur Situation in Deutschland:

"Wir erleben antijüdische Straftaten und auch islamfeindliche Äußerungen." Es gebe immer wieder Konflikte um das Thema Schächten, um Beschneidung, aber auch um das Läuten von Kirchenglocken. "Es geht auch bei uns darum, Kompromisse zu finden."


Quelle:
KNA