Aufarbeitung des Völkermords in Ruanda

Kirche nicht für vergangene Fehler bestrafen

Ruandas Staatspräsident Paul Kagame will enger mit der katholischen Kirche zusammenarbeiten. Die Kirche sollte nicht länger dafür verurteilt werden, dass einige Priester Mittäter beim Völkermord von 1994 waren, betonte Kagame.

Die sterblichen Reste der Massaker-Opfer von 1994 in Ruanda (dpa)
Die sterblichen Reste der Massaker-Opfer von 1994 in Ruanda / ( dpa )

Die Kooperation zwischen Kirche und Staat müsse einen Weg gehen, "der nicht auf der Vergangenheit gründet, sondern auf der Zukunft, die wir uns wünschen",so Kagame laut örtlichen Medienberichten (Montag). Bei dem Völkermord der Volksgruppe der Huthu an den Tutsi vor 25 Jahren starben mehr als 800.000 Menschen.

Laut der Zeitung "The New Times" sprach Kagame am Sonntag vor Tausenden Katholiken anlässlich des Antrittsgottesdiensts von Antoine Kambanda als neuer Erzbischof von Kigali. Das Staatsoberhaupt gratulierte ihm offiziell. Mit Kambandas Berufung habe Papst Franziskus der "Wertschätzung" des Geistlichen durch die Gläubigen entsprochen.

Erinnerung an Papstbesuch

Zudem erinnerte Kagame an seinen Besuch im Vatikan vor zwei Jahren. Damals hatte Papst Franziskus eine Mitschuld der katholischen Kirche angesichts des Völkermords in Ruanda eingestanden und um Vergebung gebeten. Dies bezeichnete Kagame nun als "gewaltigen Meilenstein", auf dem Kirche und Regierung aufbauen müssten.

Während des Völkermords 1994 in dem ostafrikanischen Land wurden binnen drei Monaten bis zu 800.000 Tutsi und gemäßigte Hutu von radikalen Hutu-Milizen ermordet. Viele Menschen wurden auch in Gotteshäusern umgebracht, in die sie sich geflüchtet hatten. Sie wurden zum Teil von Priestern oder Ordensleuten an ihre Verfolger ausgeliefert.


Papst Franziskus empfängt Ruandas Präsident Paul Kagame / © Osservatore Romano (KNA)
Papst Franziskus empfängt Ruandas Präsident Paul Kagame / © Osservatore Romano ( KNA )

Nach dem Völkermord in Ruanda (dpa)
Nach dem Völkermord in Ruanda / ( dpa )
Quelle:
KNA