Katholische polnische Kirche fordert nach Attentat Konsequenzen

"Schlechte Politik führt zu Bürgerkrieg"

Die katholische Kirche in Polen verlangt nach dem tödlichen Attentat auf den Danziger Bürgermeister Adamowicz ein Ende verbaler Entgleisungen von Politikern. Ein Geistlicher, der sich verächtlich über Adamowicz geäußert hatte, soll bestraft werden.

Danzig: Gedenkmarsch für Bürgermeister Adamowicz / © Czarek Sokolowski (dpa)
Danzig: Gedenkmarsch für Bürgermeister Adamowicz / © Czarek Sokolowski ( dpa )

"Durch die Eskalation der Sprache und die Eskalation der gegenseitigen Anschuldigungen lösen wir bei psychisch schwächeren Menschen einen Aggressionsimpuls aus", sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, laut Zeitungsberichten. "Schlechte Politik führt zu Bürgerkrieg."

Unterdessen kündigte das zuständige Bistum eine Bestrafung eines Geistlichen an, der sich verächtlich über den Danziger Bürgermeister Pawel Adamowicz geäußert hatte, der am Montag an den Folgen eines Messerangriffs gestorben war. "Adamowicz ist bekannt für seine Gemeinheit", hatte der Priester Jacek Dunin-Borkowski vor dem Tod des Politikers getwittert. Er bete nicht für ihn: "Hat Jesus für Herodes gebetet?"

Bistumsleitung will Strafe verhängen

Der Sprecher seiner Diözese Warschau-Praga teilte mit, es sei nicht das erste Mal, dass sich der Priester im Internet "unwürdig" benehme. Er sei bereits zweimal verwarnt worden. Nun werde die Bistumsleitung eine Strafe verhängen. Geistliche und Laien seien empört über die Worte des Priesters. Sein Tweet ist inzwischen gelöscht.

Ein 27-jähriger Mann hatte den parteilosen Bürgermeister Pawel Adamowicz am Sonntagabend bei einer Benefizveranstaltung niedergestochen. Der Täter soll laut polnischen Medienberichten psychisch krank sein. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt ihn des Mordes.


Pawel Adamowicz / © Carmen Jaspersen (dpa)
Pawel Adamowicz / © Carmen Jaspersen ( dpa )
Quelle:
KNA