Britische Bischöfe fordern anderen Ton in der Brexit-Debatte

Der Ton macht die Musik

Die Brexit-Verhandlungen sind in der finalen Phase. Nun fordern Großbritanniens anglikanische Bischöfe einen anderen Ton in der Debatte. Es sei an der Zeit, "Gnade und Großzügigkeit" in das Leben der britischen Nation zurückzubringen.

Wie geht es mit dem Brexit weiter? / © Wolfram Kastl (dpa)
Wie geht es mit dem Brexit weiter? / © Wolfram Kastl ( dpa )

"Angesichts der turbulenten Ereignisse dieser Woche beten die Bischöfe der Kirche von England um nationale Einheit - und Mut, Integrität und Klarheit für unsere Politiker", heißt es in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung der Bischofskonferenz. "Wir fordern das Land auf, über die Art unserer öffentlichen Gespräche nachzudenken", so die Geistlichen nach ihrer Zusammenkunft in London.

Gebot der Nächstenliebe

Weiter verweisen sie auf die christliche Botschaft, in deren Mittelpunkt das Gebot der Nächstenliebe stehe: "Dies gilt für diejenigen, mit denen wir übereinstimmen ebenso wie für die, mit denen wir nicht übereinstimmen - zu Hause, in Europa und darüber hinaus." Die Bischöfe fordern die Politiker wie auch jeden einzelnen nachdrücklich auf, Großzügigkeit, Respekt und Versöhnung in die nationale Debatte zu bringen.

Es sei jetzt dringend notwendig für das Vereinigte Königreich, eine gemeinsame Vision und Identität wieder zu entdecken, um eine Lösung für die drängenden Herausforderungen zu finden, so die leitenden anglikanischen Geistlichen.

Notwendigkeit einer Versöhnung

Unabhängig davon, was als nächstes mit dem Brexit passiere, werde sich die Kirche von England neben vielen anderen Kirchen und Einrichtungen für das Gemeinwohl einsetzen. Sie kümmere sich um die Erziehung von einer Million Kindern, biete 33.000 soziale Projekte an und betreibe 16.000 Kirchen im ganzen Land.

"Vor allem werden wir die Schwächsten weiterhin unterstützen und die Liebe Christi mit allen teilen." Die freudige Erwartung auf Weihnachten fördere das Vertrauen in Christus, "uns den ganzen Weg der Hoffnung zu zeigen", so die Bischöfe.

Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, hatte bereits am Freitag im britischen Oberhaus von der Notwendigkeit einer Versöhnung nach einer Woche der Zerwürfnisse über den Brexit gesprochen. Dies sei von zentraler Bedeutung für die Zukunft des Landes, so Welby.


Quelle:
KNA
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