Erzbischof von Tokyo besucht das Partnerbistum

Zum ersten Mal in Köln

Es war so etwas wie ein Antrittsbesuch. Zum ersten Mal hat der neue Erzbischof von Tokyo, Kikuchi das Partnerbistum Köln besucht. Bewegt haben ihn der erste Besuch im Kölner Dom & die intensiven Gespräche über die Zukunft der Kirche.

Kardinal Woelki begrüßt Erzbischof Kikuchi (l.) / © Henning Schoon (Erzbistum Köln)
Kardinal Woelki begrüßt Erzbischof Kikuchi (l.) / © Henning Schoon ( Erzbistum Köln )

"Auf dem Hinflug nach Köln war das Flugzeug voller Japaner, die nach Deutschland wollten, um hier die Weihnachtsmärkte zu besuchen", erzählt der Erzbischof von Tokyo, Tarcisius Isao Kikuchi. Das ist schon verwunderlich, denn im buddhistischen Japan gibt es kaum Christen. Die europäische Kultur habe aber etwas sehr anziehendes für die Japaner, sagt Erzbischof Kikuchi. Besonders Weihnachten sei in seinem Land sehr populär. "Es gibt da einen Witz", erzählt er lachend. "Kommt ein buddhistischer Mönch in Japan an einer christlichen Kirche vorbei. In der Kirche wird das Weihnachtsfest gefeiert. 'Oh, wie erstaunlich', sagt der Mönch, 'die Christen feiern auch Weihnachten'".

Wenn man um diese Zeit in Tokyo unterwegs sei, könne man meinen, Japan sei ein christliches Land, weil die Geschäfte sehr weihnachtlich dekoriert seien. Das habe aber vor allem mit dem Kommerz zu tun und wenig mit der christlichen Botschaft, ist Erzbischof Kikuchi überzeugt. "Christen sind in Japan eine kleine Minderheit. Und das Christentum ist für die Japaner eine sehr fremde Religion".

In Japan gibt es Weihnachten ohne Christentum

Der Erzbischof von Tokyo sieht große Unterschiede zwischen dem europäischen und dem japanischen Christentum, das in seinem Land nicht so tief in der Geschichte verwurzelt sei wie zum Beispiel in Deutschland. Als der Grundstein für den Kölner Dom gelegt wurde, gab es in Japan noch gar keine Christen. Erst 1549 brachte der Missionar Franz Xaver die Frohe Botschaft nach Japan. Über 200 Jahre wurde sie dann verfolgt und angeklagt, so dass sie bis heute für die Japaner immer noch etwas exotisch Fremdes hat.

Der Erzbischof von Tokyo, Kikuchi war zum ersten Mal in Köln. Seit 1954 gibt es eine enge Partnerschaft zwischen den beiden Erzbistümern – eine historische Partnerschaft, auch weil es für Köln damals der Anfang von Kontakten mit inzwischen über 100 Ländern in aller Welt war. "So viele Menschen erleben hier, dass die katholische Kirche eine weltumspannende, universale Gemeinschaft ist", hat Erzbischof Kikuchi erfahren. Er selbst hat in Australien studiert und sechs Jahre als Missionar in Ghana gearbeitet. Nationalismus, wie er in verschiedenen Ländern Europas zurzeit wieder populär zu werden scheint, ist ihm fremd.

Neuer Schwung für die Partnerschaft

Aber eine Partnerschaft zwischen zwei Bistümern ist kein Selbstläufer. Wie jede gute Beziehung muss man auch diese Freundschaft pflegen und etwas dafür tun. Auch deshalb ist Erzbischof Kikuchi nach Köln gekommen. "Die Menschen drohen die besondere Partnerschaft zwischen uns und Köln zu vergessen", sagt Kikuchi. "Wenn ich jetzt zurück nach Tokyo komme, werde ich allen von meinen Erlebnissen hier erzählen, so dass dadurch auch unsere Partnerschaft einen neuen Schwung bekommt". Und er wird viel zu erzählen haben – zum Beispiel von den intensiven Gesprächen über die Zukunft der Kirche. So gibt es auch in seiner Diözese einen eklatanten Priestermangel. Nur drei Seminaristen hat das Erzbistum. Aber es gebe viele Katholiken, die von den Philippinen nach Japan einwanderten. Das könne auch eine Chance sein, sagt Kikuchi: "Wir hoffen, dass die Kinder der katholischen Einwanderer, dass von denen viele junge Männer Priester werden können".

Aber es sind nicht nur die Begegnungen in Köln, von denen der Erzbischof aus Tokyo schwärmt. Überwältigt war er auch von seinem ersten Besuch im Kölner Dom und den vielen Touristen, die jeden Tag den Dom besuchen. "Das ist eine wunderbare Atmosphäre in der Kathedrale, die durch die besondere Architektur erzeugt wird", sagt er. "Und dann habe ich Bilder, von den gewaltigen Zerstörungen im Dom durch den zweiten Weltkrieg gesehen. Es ist nahezu unglaublich, wie man es geschafft hat, die Kathedrale so schnell wieder aufzubauen", staunt er.

Am Ende fragen wir ihn, wie es denn mit der Medienarbeit in seinem Erzbistum aussehe. Einen katholischen Radiosender gebe es zwar nicht, sagt Erzbischof Kikuchi, aber im Internet sei man sehr aktiv – und da würde er sich durchaus über einen Austausch freuen. Wir werden darauf zurückkommen!

 

Mit Erzbischof Kardinal Woelki feiern der Erzbischof Tarcisius Isao Kikuchi aus dem Partnerbistum Tokio und sein Generalvikar die Festmesse mit / © Beatrice Tomasetti (DR)
Mit Erzbischof Kardinal Woelki feiern der Erzbischof Tarcisius Isao Kikuchi aus dem Partnerbistum Tokio und sein Generalvikar die Festmesse mit / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR