Polen feiert 100 Jahre Unabhängigkeit

"Durch die Liebe zu Gott und den Nächsten"

Mit einem großen politischen und kulturellen Programm erinnert Polen am Wochenende an die Wiedererlangung der Unabhängigkeit vor 100 Jahren.  Auch die katholische Kirche beteiligt sich an den Feiern am Wochenende.

 (DR)

In einem bereits veröffentlichten Hirtenbrief der polnischen Bischöfe heißt es, die Unabhängigkeit hätten Politiker durchgesetzt, "die innerlich frei, im Glauben gefestigt und verantwortungsbewusst für die Nation" gewesen seien. Nach 123 Jahren Fremdherrschaft sei der unabhängige Staat nicht allein durch bewaffnete Kämpfe und politische und diplomatische Bemühungen erreicht worden, "sondern vor allem durch die Liebe zu Gott und den Nächsten".

Als Schlüsseldatum für die Entstehung der Zweiten Polnischen Republik gilt das Ende des Ersten Weltkriegs, dem 11. November 1918. Preußen, Russland und Österreich-Ungarn hatten 1795 ganz Polen unter sich aufgeteilt.

Dankmesse für die Wiedererlangung von Polens Unabhängigkeit

Im Warschauer "Tempel der Göttlichen Vorsehung" feiert Kardinal Kazimierz Nycz am Sonntagmorgen eine Dankmesse für die Wiedererlangung von Polens Unabhängigkeit. Dazu wird auch Staatspräsident Andrzej Duda erwartet. Die vom Staat mitfinanzierte Nationalkirche im Warschauer Außenbezirk Wilanow gehört zu den wichtigsten polnischen Sakralbauten der jüngsten Zeit.

Schon am Samstagnachmittag gibt es einen ökumenischen Dankgottesdienst in einer lutherischen Kirche in Warschau. Dort feiert auch der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz mit, der Posener Erzbischof Stanislaw Gadecki.

Kirche als einzige Institution auch während der Teilung in allen polnischen Gebieten präsent

Nach Worten des Bonner Historikers Martin Aust spielte die Kirche bei der Wiedererlangung der Unabhängigkeit eine wichtige Rolle, "schon allein weil die Kirche als einzige Institution auch während der Teilung in allen polnischen Gebieten präsent war". Letzen Endes habe die Kirche das polnische Nationalbewusstsein wachgehalten, sagte Aust im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

"Das Geschehen ist im kollektiven Gedächtnis immer noch sehr präsent und meiner Einschätzung nach weit weniger Gegenstand von erinnerungspolitischen Debatten als das, was danach kam, also der Zweite Weltkrieg, die Volksrepublik Polen und der demokratische Wandel 1988/89", so Aust.


Quelle:
KNA