Migranten-Karawane aus Honduras fordert Donald Trump heraus

USA droht Mittelamerika mit Stopp von Hilfszahlungen

Während Washington mit dem Stopp der Entwicklungshilfe droht, gelingt einer Flüchtlingskarawane aus Honduras der Grenzübertritt nach Guatemala. Auch aus Mexiko kommen erste Signale der Unterstützung.

Autor/in:
Tobias Käufer
Honduranische Flüchtlinge / © Morena Perez Joachin (dpa)
Honduranische Flüchtlinge / © Morena Perez Joachin ( dpa )

Inzwischen hat es die Migranten-Karawane bis ins Weiße Haus geschafft. Zumindest virtuell sind die rund 2.000 bis 3.000 Migranten aus Honduras, die sich vor wenigen Tagen aus Honduras auf dem Weg in Richtung USA machten, bereits in Washington angekommen.

US-Präsident Donald Trump schickte via Twitter am Dienstag (Ortszeit) eine eindeutige Warnung in Richtung Mittelamerika: Die USA hätten den honduranischen Präsidenten Juan Orlando Hernandez informiert, wenn die große Karawane, die sich in Richtung USA bewege nicht gestoppt und zurück nach Honduras gebracht werde, würden die Hilfszahlungen an Honduras gestoppt. Wenig später legte Trump nach und erweiterte die Drohungen auch auf die Nachbarstaaten El Salvador und Guatemala.

Damit ist die Karawane endgültig zu einem internationalen Thema geworden. Nach lokalen Medienberichten wurde der Organisator der Karawane am Dienstag in Guatemala festgenommen. Das honduranische Außenministerium reagierte indes auf den Druck aus Washington und rief die Honduraner auf, nicht an dieser "irregulären Mobilisierung teilzunehmen und nicht von einer Bewegung benutzt zu werden, die einen klaren politischen Hintergrund habe".

Amnesty International fordert Wahrung der Rechte

Honduras Präsident Juan Orlando Hernandez teilte am Abend mit, ein Teil der Gruppe sei bereits wieder umgekehrt und werde von der honduranischen Regierung dabei unterstützt. Wie viele Menschen die Heimreise angetreten hätten, teilte Orlando Hernandez nicht mit.

Unterdessen rief die Menschenrechtsorganisation Amnesty International die betroffenen Regierungen auf, die Rechte der Migranten zu respektieren. Erika Guevara-Rosas, Amerika-Direktorin von Amnesty, appellierte an die mexikanische Regierung, die Menschen nicht als eine Bedrohung für die Sicherheit anzusehen. Mexiko dürfe nicht diesen Blickwinkel Trumps übernehmen, erklärte sie. Aus Mexiko kommen derweil erste Signale, der Karawane keine Steine in den Weg legen zu wollen. Im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas, traditionell Teil der Migrantenroute aus Mittelamerika in Richtung USA, teilte Gouverneur Manuel Velasco via Twitter mit, er habe die Migrationsbehörden und die Flüchtlingsheime angewiesen, den Teilnehmern der Karawane die Hilfe zukommen zu lassen, die nötig sei.

Präsident Andres Manuel Lopez Obrador hat sich nicht geäußert

Unklar ist, ob diese Haltung mit der mexikanischen Regierung abgestimmt ist. Zumindest bislang hat sich Mexikos neuer Präsident Andres Manuel Lopez Obrador noch nicht zu dem Thema geäußert. In Washington wartet die Trump-Administration gespannt auf die öffentliche Positionierung des künftigen Staatschef in dieser Frage, der am 1. Dezember sein Amt antreten wird.

Guatemala wollte die Karawane von rund 2.000 Migranten aus Honduras, die sich vor wenigen Tagen aus ihrem mittelamerikanischen Heimatland in Richtung USA auf den Weg gemacht haben, eigentlich nicht ohne Weiteres passieren lassen. In einer Pressemitteilung vom Montag aus der die Zeitung "El Heraldo" zitierte, wiesen die Behörden in Guatemala daraufhin, dass den Migranten die Weiterreise nur dann gestattet werde, wenn die gesetzlichen Vorschriften zum Grenzübergang eingehalten werden. Inzwischen hat die Karawane allerdings doch die Grenze nach Guatemala überquert.

Unterstützung von Einheimischen

Die aus verschiedenen honduranischen Städten stammenden Menschen starteten am vergangenen Freitag in San Pedro Lula. Die Karawane sei unterwegs von Einheimischen unterstützt worden, die kostenfrei Busse für eine Teilstrecke zur Verfügung gestellt hätten, berichteten lokale Medien. Linkspolitiker Salvador Nasralla, bei den letzten Präsidentschaftswahlen nach offiziellen Angaben knapp unterlegen, machte die Regierungskrise und die Gewalt in Honduras für die neuen Fluchtbewegungen verantwortlich.

Nach Informationen der US-Regierung seien im vergangenen Jahr aus dem Länderdreieck 225.000 Menschen in die USA eingereist. Während aus El Salvador die Migration zurückgegangen sei, seien die Zahlen in Honduras um 61 Prozent und aus Guatemala um 75 Prozent gestiegen.


Quelle:
KNA