Laschet: Kohlekommission kann Hambacher Forst nicht retten

Was wird aus dem Wald?

Die Entscheidung der Kohlekommission hat nach Worten von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet keine Auswirkungen auf den Hambacher Forst. Der Forst sei nicht zu retten, egal was die Kohlekommission entscheide.

Ein Aktivist hängt im Hambacher Forst an Seilen zwischen den Bäumen / © Marius Becker (dpa)
Ein Aktivist hängt im Hambacher Forst an Seilen zwischen den Bäumen / © Marius Becker ( dpa )

"Im Hambacher Forst wird der Eindruck erweckt, als könnte man diesen Wald retten durch das Votum der Kohlekommission. Dieser Eindruck ist einfach falsch", sagte Laschet der in Berlin erscheinenden "taz am Wochenende". RWE-Chef Rolf Martin Schmitz sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag): "Der Hambacher Forst ist nicht zu retten, egal was die Kohlekommission entscheidet."

RWE: "Es gibt keine Chance, den Wald stehenzulassen"

Laschet erklärte, ein Kohleausstieg sei voraussichtlich früher möglich als zum Enddatum 2045, das die frühere rot-grüne Landesregierung festgelegt hatte. Allerdings habe das keine Auswirkungen auf den Tagebau Hambach. "2035, 2038, 2040 oder später - egal, welches Jahr es wird: Mit Hambach hat das nichts zu tun. Wenn reduziert wird, dann sicher in anderen Regionen", sagte der nordrhein-westfälische Regierungschef. Laschet betonte, Rot-Grün habe 2016 entschieden, dass das Braunkohlegebiet in Garzweiler verkleinert werde und an Hambach nicht gerührt werde. "Das war die Botschaft - wird oft vergessen."

Auch der RWE-Vorstandsvorsitzende Schmitz schloss erneut eine Rettung des Hambacher Waldes aus. "Es gibt keine Chance, den Wald stehenzulassen", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Ein Kompromiss, bei dem ein Teil des Waldes stehenbleibe, sei technisch unmöglich. "Wir brauchen die Erdmassen unter dem Restwald, um die Böschungen stabil zu halten", sagte Schmitz. Der RWE-Chef äußerte die Hoffnung, dass eine Entscheidung der Kohlekommission die Diskussion versachlichen könnte. "Als beim Ausstieg aus der Kernenergie ein Konsens gefunden worden war, kehrte an der Protestfront gegen die Kernenergie Ruhe ein. Ich hoffe, dass eine Entscheidung der Kommission die gleiche Wirkung zeigt", sagte Schmitz.

Innenminister Reul: "Sie gießen damit Öl ins Feuer"

Derweil sorgt die Ankündigung der nordrhein-westfälischen Grünen, am 7. Oktober einen kleinen Parteitag nahe des Tagebaus Hambach abzuhalten, für heftige Kritik von Innenminister Herbert Reul (CDU). "Das ist unverantwortlich", sagte er der Düsseldorfer "Rheinischen Post" am Samstag. "Sie gießen damit Öl ins Feuer." Ein Parteitag am Hambacher Forst stärke denjenigen den Rücken, die im Wald kriminell handelten, und sei eine zusätzliche Einsatzbelastung der Polizei, kritisierte Reul.

Das Waldgebiet im Kreis Düren gilt als Symbol des Widerstands gegen den Kohle-Abbau. RWE will dort ab Mitte Oktober 100 Hektar Wald roden, die Hälfte des noch stehenden Waldgebiets. Die Polizei räumt zurzeit die Baumhäuser, in denen Aktivisten teils seit Jahren leben. Bis Samstagabend waren nach Angaben der Polizei Aachen 77 Baumhäuser abgebaut. 437 Aktivisten seien seit Beginn der Arbeiten vorläufig festgenommen oder in Gewahrsam genommen worden, hieß es. Die Polizei korrigierte die Zahl der im Einsatz verletzten Polizisten von 39 auf 24. Es werde derzeit noch geprüft, worin der Fehler bei der Erfassung lag, erklärte die Polizei.


Ministerpräsident Laschet / © Mensebach (DR)
Ministerpräsident Laschet / © Mensebach ( DR )

NRW-Innenminister Herbert Reul am Kölner Dom / © Alexander Foxius (DR)
NRW-Innenminister Herbert Reul am Kölner Dom / © Alexander Foxius ( DR )
Quelle:
epd
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