Der evangelische Kirchentag findet seit fast 70 Jahren an wechselnden Orten statt. Gastgeber der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag ist die Ruhrgebietsmetropole Dortmund. Vom 19. bis 23. Juni erwarten die Veranstalter bis zu 100.000 Dauerteilnehmer. Das Treffen steht unter dem Leitwort "Was für ein Vertrauen".
Julia Helmke ist seit einem Jahr hauptamtliche Generalsekretärin des Kirchentages und damit dessen Organisationschefin. Die aus Bayern stammende 48 Jahre alte promovierte Theologin war zuvor Referatsleiterin für gesellschaftspolitische Grundsatzfragen im Bundespräsidialamt in Berlin.
An der Spitze des alle zwei Jahre stattfindenden Kirchentages steht jeweils ein ehrenamtlich tätiger Präsident. Für Dortmund ist das der Journalist Hans Leyendecker.
Gegründet wurde der evangelische Kirchentag 1949 in Hannover. Gemeinsam mit Freunden initiierte der Jurist Reinhold von Thadden-Trieglaff (1891-1976) die von der Amtskirche unabhängige Bewegung.
In Zusammenarbeit mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken gab es 2003 in Berlin erstmals einen Ökumenischen Kirchentag, 2010 folgte der zweite in München. Für 2021 ist ein Ökumenischer Kirchentag in Frankfurt am Main geplant.
Von den Deutschen Evangelischen Kirchentagen gingen viele Anregungen und Initiativen aus. 1961 begann in Berlin der Dialog zwischen Juden und Christen, 1965 fand in Köln ein viel beachtetes evangelisch-katholisches Gespräch statt. Auch Diskussionen zur Überwindung der deutschen Teilung sowie zu Friedens- und Umweltthemen nahmen auf Kirchentagen ihren Ausgang. (epd/Stand 19.06.2018)
26.09.2018
Der Deutsche Evangelische Kirchentag hat einen Auftritts-Boykott von AfD-Politikern für das Christen-Treffen 2019 beschlossen. "Dem Kirchentag geht es ums Zuhören, aber ich möchte nicht Herrn Gauland zuhören", so der Kirchentagspräsident.
Mit diesen Worten verteidigte Hans Leyendecker die Entscheidung aus der Präsidium-Sitzung vom vergangenen Freitag. "Wir laden Wähler und Sympathisanten der AfD ausdrücklich ein - nicht aber Repräsentanten der AfD", sagte er im Interview der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" (Donnerstag).
"Radikalisierung der Partei schreitet voran"
Noch beim Kirchentag 2017 in Berlin hatte das Kirchentagspräsidium AfD-Politiker als Teilnehmer auf Podien und Diskussionsveranstaltungen zugelassen. "Die AfD entwickelt sich rasend weiter nach rechts, die Radikalisierung der Partei schreitet voran", begründete Leyendecker jetzt den Kurswechsel.
Die Sorge, die Partei werde durch den Boykott in eine Märtyrer-Rolle gedrängt, lässt der Kirchentags-Präsident nicht gelten: "Ich warne davor, auf das Opfer-Märchen der AfD hereinzufallen. Diese Partei wird sich immer als Opfer darstellen." Gleichzeitig räumte Leyendecker ein, auch Kirchentagsbesucher könnten Sympathien für die AfD empfinden: "Die populistische Versuchung kann durchaus auch in unseren Reihen Wirkung entfalten."
Der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Volker Münz, sprach indes von "Ausgrenzung" und einem "Armutszeugnis". Kirchliche Funktionäre hätten den überparteilichen Auftrag, für einen gleichberechtigten Dialog zu sorgen, sagte Münz. Wenn sie diesen Auftrag nicht mehr wahrnähmen, spalteten sie die Gesellschaft und machten sich selbst und ihre Botschaft unglaubwürdig, meinte er.
Beim Katholikentag in Leipzig 2016 hatte das Zentralkomitee deutscher Katholiken (ZdK) als Veranstalter explizit keine AfD-Vertreter eingeladen. Beim Katholikentag 2018 in Münster hat lediglich der kirchenpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Volker Münz, an einem Podium teilgenommen. Das ZdK begründete dies mit "demokratischer Notwendigkeit", weil alle kirchenpolitischen Sprecher der im Bundestag vertretenden Parteien eine Einladung erhielten.
Grundsätzlich würden konkrete Personen zu den Podien eingeladen, nicht Parteienvertreter, hieß es.
Zum Gottesdienst dürfe Gauland kommen
Für den Evangelischen Kirchentag ist die Zugehörigkeit der AfD zum Bundestag kein Grund für eine Einladung. "Dass die AfD im Parlament sitzt, ändert doch nichts daran, dass sie auf dem Weg zu einem Frontalangriff auf die liberale Demokratie ist", argumentierte Leyendecker. Der AfD-Boykott gelte allerdings nicht für Gottesdienste. So stehe etwa der Eröffnungsgottesdienst auch AfD-Fraktions-Chef Alexander Gauland offen: "Wenn er kommen will, wird er einen Platz bekommen."
Leyendecker ist Präsident des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentages, der vom 19. bis 23. Juni 2019 in Dortmund stattfinden wird. Der ehemalige Katholik und Journalist ("Spiegel", "Süddeutsche Zeitung") ist SPD-Mitglied. (KNA)
Der evangelische Kirchentag findet seit fast 70 Jahren an wechselnden Orten statt. Gastgeber der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag ist die Ruhrgebietsmetropole Dortmund. Vom 19. bis 23. Juni erwarten die Veranstalter bis zu 100.000 Dauerteilnehmer. Das Treffen steht unter dem Leitwort "Was für ein Vertrauen".
Julia Helmke ist seit einem Jahr hauptamtliche Generalsekretärin des Kirchentages und damit dessen Organisationschefin. Die aus Bayern stammende 48 Jahre alte promovierte Theologin war zuvor Referatsleiterin für gesellschaftspolitische Grundsatzfragen im Bundespräsidialamt in Berlin.
An der Spitze des alle zwei Jahre stattfindenden Kirchentages steht jeweils ein ehrenamtlich tätiger Präsident. Für Dortmund ist das der Journalist Hans Leyendecker.
Gegründet wurde der evangelische Kirchentag 1949 in Hannover. Gemeinsam mit Freunden initiierte der Jurist Reinhold von Thadden-Trieglaff (1891-1976) die von der Amtskirche unabhängige Bewegung.
In Zusammenarbeit mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken gab es 2003 in Berlin erstmals einen Ökumenischen Kirchentag, 2010 folgte der zweite in München. Für 2021 ist ein Ökumenischer Kirchentag in Frankfurt am Main geplant.
Von den Deutschen Evangelischen Kirchentagen gingen viele Anregungen und Initiativen aus. 1961 begann in Berlin der Dialog zwischen Juden und Christen, 1965 fand in Köln ein viel beachtetes evangelisch-katholisches Gespräch statt. Auch Diskussionen zur Überwindung der deutschen Teilung sowie zu Friedens- und Umweltthemen nahmen auf Kirchentagen ihren Ausgang. (epd/Stand 19.06.2018)