Bundespräsident würdigt Aachener Dom

"Ein einmaliges Baukunstwerk"

40 Jahre ist der Aachener Dom Weltkulturerbe. Zum Festakt am Montagabend sprach Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier von einem "einmaligen Baukunstwerk".

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Bundespräsident Frank Walter Steinmeier im Aachener Dom / © Henning Kaiser (dpa)
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Bundespräsident Frank Walter Steinmeier im Aachener Dom / © Henning Kaiser ( dpa )

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Aachener Dom als "einmaliges Baukunstwerk" gewürdigt. Die Dome in Köln, Mainz, Essen, Münster, Freiburg, Naumburg oder Erfurt seien wohl nicht denkbar ohne den vor rund 1.200 Jahren von Karl dem Großen errichteten Kirchenbau, sagte er am Montagabend bei einem Festakt zum 40-Jahr-Jubiläum des Aachener Doms als Weltkulturerbe. "Mit dem Mut zur historischen Zuspitzung kann man sagen: Sie sind alle Kinder Aachens", sagte Steinmeier laut Redemanuskript.

Denn vor allem von Aachen habe der Kaiser seinen Anspruch formuliert, das Erbe des christlich gewordenen Römischen Reiches anzutreten. Dafür seien seine Pfalz in Aachen und der Dom steinerne Zeugnisse. Damit habe Aachen den Keim dafür gebildet, "der in den nächsten Jahrhunderten die Gestalt eines neuen Europa erblühen ließ".

Von der Historie auf heute

Das Staatsoberhaupt forderte, "dass Europa immer neu und immer weiter ins Werk gesetzt werden muss". Dazu notwendig sei ein Ringen um Einheit, gemeinsame Werte, Gerechtigkeit, Solidarität, Bildung, Wissenschaft und Fortschritt. "So wie es Franken und Sachsen eines Tages dämmerte, dass sie Europäer sind, so sollten auch wir Deutschen und wir Franzosen, wir Polen, wir Ungarn und wir Italiener das immer wieder als eine Verheißung entdecken - und als eine Pflicht", sagte Steinmeier.

Der Bundespräsident erinnert auch daran, dass der Aachener Dom "zuerst und zuletzt" eine Kirche sei. Hier sei spürbar, "wie sehr die Geschichte Europas auch eine Glaubensgeschichte ist - mit allen großartigen spirituellen Aufschwüngen wie auch mit schrecklichen Verirrungen", sagte Steinmeier. Für die positive Macht des Glaubens stehe die Aachener Heiligtumsfahrt 1937; die Wallfahrer hätten sich damals gegen Diktatur und Terror gestellt. "Sage keiner, wir hätten ein solches Zeugnis in der Gegenwart nicht nötig."

Festwoche zum Jubiläum

Die am Wochenende eröffnete Festwoche mit Vorträgen, Musikdarbietungen und Wallfahrten dauert bis Sonntag. Besondere Highlights sind Lichtinstallationen, die an neun Abenden für jeweils 20 Minuten die Kathedrale besonders hervorheben.

Der Aachener Dom wurde als erstes deutsches Denkmal am 8. September 1978 von der Unesco in die Weltkulturerbeliste aufgenommen. Karl der Große (742-814) hatte um 800 in Aachen seine zentrale Residenz mit der Marienkirche, dem Kernbau des heutigen Aachener Doms, gebaut. Im 15. Jahrhundert wurde der Zentralbau durch einen gotischen Hochchor architektonisch aufgebrochen. Am 28. Januar 1414, zum 600. Todestag Karls des Großen, wurde das "Glashaus von Aachen" geweiht.


Ansicht des Aachener Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Ansicht des Aachener Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA