Dank für das Wirken des Friedenspreisträgers

Der "weltliche Papst"

Weltweite Trauerbekundungen und Dank für sein Wirken sind die Reaktionen auf die Todesnachricht von Friedensnobelpreisträger Kofi Annan am Samstag.

Kofi Annan ist tot / © Schneider (dpa)
Kofi Annan ist tot / © Schneider ( dpa )

Mit Papst Franziskus und Papst Johannes Paul II. hat er über die großen Konflikte der Welt beraten. Er selbst gilt als “weltlicher Papst”. Kofi Annan war Christ. Seine Werte schlugen sich in seinem Lebenswerk nieder, auch wenn Annan selbst nur selten über seine Religionszugehörigkeit sprach.

Verschiedenen Medienangaben zufolge habe der Ghanaer unterschiedliche protestantische Kirchen besucht. Bekannt ist außerdem, dass Annan als Kind eine Methodistenschule in Ghana besuchte. Dort seien ihm die Werte beigebracht worden, die sein ganzes Leben und Wirken beeinflusst hätten, bemerkte er später.

Wie Religionskriege vermeiden?

In einer Gesellschaft, die immer diverser werde, sah er den einzigen Weg zur Konfliktvermeidung im Pluralismus: Jeder Gläubige, ungeachtet seiner Religion sollte seinen Glauben frei leben können”, forderte er immer wieder.

In einer Rede an der Uni Tübingen betonte Annan zudem im Dezember 2003, dass keine Religion und kein ethisches System jemals wegen moralischer Verfehlungen einiger ihrer Anhänger verurteilt werden dürfe. “Ich als Christ würde mir zum Beispiel nicht wünschen, dass mein Glaube durch die Handlungen der Kreuzfahrer oder Inquisitoren beurteilt wird.”

Reaktionen auf Annans Tod

Mit Trauer hat UN-Generalsekretär Antonio Guterres auf den Tod seines Amtsvorgängers Kofi Annan reagiert. "Kofi Annan war eine führende Kraft für das Gute", hieß es in einem Schreiben von Guterres kurz nach Bekanntwerden der Todesnachricht am Samstag.

Der Ghanaer und Friedensnobelpreisträger habe die Vereinten Nationen mit Würde und Entschlossenheit geleitet sowie im Geist des Dialogs. Er habe die Werte der UN-Charta auch in den gegenwärtigen turbulenten und herausfordernden Zeiten am Leben gehalten.

Auch der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick würdigte Annan als Kämpfer für den Frieden und Mahner für Gerechtigkeit, Entwicklung und die Bewahrung der Schöpfung.

"Möge sein Wirken Früchte bringen. Ihm Dank, seiner Seele Frieden, seiner Familie Trost. Ich bete für ihn", so der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz in den Sozialen Netzwerken.

"Er wird für immer in unseren Herzen sein", so die Familie und die Kofi-Annan-Stiftung in der Mitteilung zu Annans Tod. "Er stellte selbstlos andere in den Vordergrund und strahlte wahre Freundlichkeit, Wärme und Brillanz in allem aus, was er tat", heißt es weiter.

Der Altbundespräsident Horst Köhler erklärte, Annans Tod schmerze ihn "politisch und persönlich".

"Er handelte aus tiefer innerer Überzeugung, dass alle Menschen auf diesem Planeten in Würde leben müssen und dass die Kooperation der Staaten untereinander dafür Voraussetzung ist", so Köhler, der von 2004 bis 2010 Bundespräsident war.


Kofi Annan  / © Facundo Arrizabalaga (dpa)
Kofi Annan / © Facundo Arrizabalaga ( dpa )
Quelle:
DR , KNA