Malis Opposition zweifelt Wahlergebnisse auf jeden Fall an

"Diktatur der Wahlfälschung"

Nach der Stichwahl um das Präsidentenamt hat Malis Oppositionsführer Soumaila Cisse angekündigt, die Ergebnisse vom Sonntag nicht akzeptieren zu wollen.

Frauen warten vor Abgabe ihrer Stimme in einem Wahllokal im Krisenstaat Mali / © Annie Risemberg (KNA)
Frauen warten vor Abgabe ihrer Stimme in einem Wahllokal im Krisenstaat Mali / © Annie Risemberg ( KNA )

Gleichzeitig forderte er seine Landsleute am Montagabend auf, sich gegen eine "Diktatur der Wahlfälschung" aufzulehnen.

Offizielle Ergebnisse oder Tendenzen wurden bislang nicht veröffentlicht. Von Anfang an galt Amtsinhaber Ibrahim Boubacar Keita als Favorit. Er hatte im ersten Wahlgang Ende Juli 41,7 Prozent der Stimmen und damit mehr als doppelt so viele wie Cisse geholt. Cisses Anhänger reklamierten, ihr Kandidat liege eigenen Umfragen zufolge in der Stichwahl mit 52 Prozent vorn.

Geringe Beteiligung

Am Sonntag waren gut acht Millionen Malier erneut aufgerufen, ein neues Staatsoberhaupt zu wählen. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die große Mehrheit nicht in die Wahllokale gegangen ist. Schon Ende Juli lag die Beteiligung bei nur knapp 43 Prozent.

Allerdings stellten Wahlbeobachter im Vergleich zum ersten Wahlgang eine verbesserte Organisation fest. Lediglich 490 Wahllokale konnten demnach aus Sicherheitsgründen nicht öffnen. Zwei Wochen zuvor waren es noch mehr als 700 gewesen.

Mali hat ab 2011 eine ganze Reihe von Krisen erlebt. Auf eine Tuareg-Rebellion folgte im März 2012 ein Staatsstreich und die Besetzung des Nordens durch islamistische Gruppen. Seit 2013 versuchen verschiedene bi- und multinationale Missionen das Binnenland mit den rund 18 Millionen Einwohnern wieder zu stabilisieren. Auch die Bundeswehr ist im Rahmen des UN-Einsatzes Minusma sowie der Europäischen Ausbildungsmission EUTM vor Ort.


Quelle:
KNA