Ruhrbischof Overbeck warnt vor Zerschlagung von ThyssenKrupp

Gegen eine „Gewinn-Maximierung um jeden Preis“

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck wendet sich gegen eine Zerschlagung des Konzerns ThyssenKrupp. Im Gespräch mit Stahlarbeitern bei einem Besuch des Duisburger Werks zeigte Overbeck sich tief besorgt über die schwere Führungskrise des Unternehmens.

Franz-Josef Overbeck, Bischof von Essen / © Harald Oppitz (KNA)
Franz-Josef Overbeck, Bischof von Essen / © Harald Oppitz ( KNA )

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck wendet sich gegen eine Zerschlagung des Konzerns ThyssenKrupp. In dem Falle gäbe es "zu viele Verlierer und nur sehr wenige Gewinner", sagte er am Freitag in Essen. Mit allen Katholiken im Bistum Essen stehe er "hinter denen, die bei allen anstehenden Entscheidungen das Wohl der Mitarbeitenden und ihrer Familien im Blick haben", so Overbeck. Ebenso trete er ein für das Wohl der Kommunen in der Region, für die ThyssenKrupp ein bedeutender Arbeitgeber sei.

Overbeck: "Ethisch nicht akzeptabel"

Overbeck kritisierte eine "Gewinn-Maximierung um jeden Preis". Dabei gerieten die Menschen aus dem Blick. Das Vorgehen sei zudem ethisch nicht akzeptabel, sagte der Bischof. Er appellierte an die Krupp-Stiftung, "sich im Sinne des Stiftungsgedankens für ein Konzept einzusetzen, das den Konzern als Ganzes in die Zukunft führt". Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung, die das vormalige Familienvermögen und Erbe der Familie Krupp verwaltet. Sie ist größter Einzeleigentümer eines Aktienpaketes der ThyssenKrupp AG.

Der Ruhrbischof ermutigte auch diejenigen Anteilseigner, die langfristig und verlässlich den Konzern stärken und weiterentwickeln wollten, sich einer Zerschlagung entgegenzustellen. Die Partnerschaft von Eigentümern, Unternehmensleitung und Mitarbeitern bei ThyssenKrupp habe ihn immer beeindruckt.

Weltweit rund 155.000 Mitarbeiter

ThyssenKrupp hat seinen Hauptsitz in Essen. Weltweit beschäftigt der Konzern rund 155.000 Mitarbeiter. Im Streit um eine Fortbestand des Unternehmens mit seinen verschiedenen Sparten wie U-Bootbau und Autoteilen oder einer Zerschlagung waren zuletzt Konzernchef Heinrich Hiesinger und der Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Lehner zurückgetreten.


Quelle:
KNA