Angegriffener jüdischer Professor

Kritik an Polizei

Der jüdische Professor, der nach einem tätlichen Angriff irrtümlich von der Polizei für den Täter gehalten wurde, wirft den Polizisten "brutale Polizeigewalt" vor.

Kippa / © nn (AFP)
Kippa / © nn ( AFP )

Die Polizisten hätten ihn zu Boden geworfen und ihm mehrmals ins Gesicht geschlagen, sagte der in den USA lebende Philosophieprofessor den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". "Ich war geschockt, und ich rief: Ich bin die falsche Person", berichtete der Mann. "Ganz sicher habt ihr ein Problem mit dem Antisemitismus, aber ihr habt auch ein Problem mit brutaler Polizeigewalt", sagte der Wissenschaftler. Das sei ein "abscheuliches Polizeiverhalten".

Der Professor bestreitet zudem, dass er Gegenwehr geleistet habe. "Ich war nicht zu 100, sondern zu 500 Prozent passiv, ich habe nichts gemacht", erklärte er. Die Polizei gab an, den Professor aus Baltimore mit seinem Angreifer verwechselt zu haben. Deswegen sei er zunächst festgehalten worden. Die Polizei hatte erklärt, dass der Wissenschaftler geschlagen worden sei, nachdem er sich gewehrt habe.

Angriff auf Professor

Ein 20-jähriger mutmaßlicher Täter - ein Deutscher mit palästinensischen Wurzeln - hatte dem Professor zuvor im Bonner Hofgarten die jüdische Kopfbedeckung Kippa heruntergeschlagen und ihn zudem geschubst und geschlagen. Dabei soll der offenbar psychisch verwirrte junge Mann unter anderem "Kein Jude in Deutschland" gerufen haben. Als die von der Begleiterin des Angegriffenen alarmierte Polizei vor Ort erschien, flüchtete der Angreifer. Der Professor verfolgte ihn und wurde von der Polizei fälschlicherweise für den Angreifer gehalten.

Gegen die Beamten, die den Wissenschaftler bei dem Einsatz verletzt hatten, wird wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt ermittelt. Aus Neutralitätsgründen übernahm das Polizeipräsidium Köln die Ermittlungen.


Quelle:
epd