Duterte will verbale Angriffe auf Kirche einstellen

Versöhnliche Töne

Wird der Ton nun sanfter? Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte will künftig seine verbalen Angriffe auf die katholische Kirche unterlassen. Das ist das Ergebnis eines Spitzentreffens zwischen Duterte und Kirchenvertretern.

Zeigt sich sanfter: Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte / © Bullit Marquez (dpa)
Zeigt sich sanfter: Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte / © Bullit Marquez ( dpa )

Duterte und der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Romulo Valles, waren am Montag im Präsidentenpalast zusammengekommen, erklärte Regierungssprecher Harry Roque laut der Nachrichtenagentur PNA. Der Präsident habe "einem Moratorium über Erklärungen zur Kirche zugestimmt". Eine Erklärung der Bischofskonferenz zu dem Treffen lag noch nicht vor.

Bischöfe und Papst beschimpft

Seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren hatte Duterte immer wieder in rüder Form Bischöfe und den Papst beschimpft. Durch Aussagen wie zuletzt "Gott ist dumm" bracht er die Kirche der katholisch geprägten Philippinen gegen sich auf.

Vor dem Treffen zwischen Erzbischof Valles und Duterte hatte die Bischofskonferenz einen Hirtenbrief über das Verhältnis von Kirche und Staat veröffentlicht. Darin betonten die Bischöfe, dass sie "die politische Macht und insbesondere die demokratisch gewählter Regierungsvertreter so lange akzeptieren, wie sie nicht den grundlegenden spirituellen und moralischen Prinzipien widerspricht".

Eine klare Absage erteilten die Bischöfe erneut den Morden an angeblichen Drogenkriminellen, kritischen Priestern und Bürgerrechtlern. Ohne Duterte beim Namen zu nennen, verurteilten sie die "Gott ist dumm"-Äußerung als "blasphemisch". Präsidentensprecher Roque bewertete den Hirtenbrief als "zahm". Er habe "das Schlimmste erwartet". Die Kirche habe wohl eine "direkte Konfrontation vermeiden wollen".

Duterte will Übergangspräsident Platz machen

Präsident Duterte hat weiter für Anfang 2019 seinen Rückzug in Aussicht gestellt, um einem gewählten Übergangspräsidenten die Umwandlung zu einem föderalen Staat zu überlassen. Dies habe Duterte am Montag im Kabinett angekündigt, sagte Präsidentensprecher Harry Roque der Nachrichtenagentur PNA.

Zuvor habe ihm die Verfassungskommission offiziell den Entwurf der neuen Verfassung übergeben.

Duterte habe die Kommission auch gebeten, einen Übergangsführer zu wählen, so sein Sprecher. Der Präsident fühle sich "müde"; es sei "Zeit für jemand Jüngeren". Laut der Zeitung "Philippine Star" wird erwartet, dass Duterte den Entwurf Ende Juli dem Kongress zur Diskussion und Abstimmung vorlegt.

Umwandlung zu einem föderalen Gebilde

Die Umwandlung der Philippinen von einem Zentralstaat zu einem föderalen Gebilde war eines der wichtigsten Wahlversprechen Dutertes.

Die Einführung eines föderalen Systems solle den politischen und wirtschaftlichen Monopolen der politischen Dynastien ein Ende setzen, sagte der Vorsitzende der Verfassungskommission und frühere oberste Richter des Landes, Reynato Puno, philippinischen Medien.

Auf den Philippinen kursierte seit langem der Verdacht, Duterte wolle die neue Verfassung für eine Verlängerung seiner Amtszeit nutzen. Der 73-Jährige war im Mai 2016 zum Präsidenten gewählt worden. Seine reguläre Amtszeit endet 2022.


Erzbischof Romulo Geolina Valles / © Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Romulo Geolina Valles / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA