Guardini-Stiftung erkundet Rolle von Religionen in Metropolen

Brückenschlag wagen

Zum Thema "Stadt und Religion" veranstaltet die Guardini-Stiftung in den nächsten drei Jahren in Berlin diverse Projekte. Dabei steht das Wirken des katholischen Priesters und Religionsphilosophens Romano Guardini im Fokus.

 (DR)

Im Rahmen ihres neuen Projekts unternimmt die Stiftung neben Fachkonferenzen und Ausstellungen in ihrer Galerie in Berlin-Kreuzberg auch Exkursionen zu neuen religiösen Zentren und Initiativen in der Hauptstadt. Mit Förderung des Bundesinnenministeriums geht es bei dem Projekt um die Frage, wie religiöse Gemeinschaften einen besonderen Beitrag zum Zusammenleben in modernen Metropolen leisten.

Einheit Europas fördern

Laut ihrer Satzung fördert die Stiftung den Dialog zwischen Wissenschaft, Kunst und Glauben, zuletzt vor allem im Rahmen der "Dekalog"-Reihe zu den biblischen Zehn Geboten. Als weiteren Schwerpunkt nannte Stiftungspräsident Michael Rutz bei der Jahrestagung die Sorge um Europa. Die Stiftung wolle "mit allen Kräften" dazu beitragen, die Einheit Europas zu fördern. Diese auch von Guardini erhobene Forderung sei "so aktuell wie in der Nachkriegszeit".

Im Rahmen der Tagung sprach der Architekturkritiker und Publizist Jürgen Tietz zum Thema "Monument Europa. Bausteine für eine europäische Identität". Die Tagung fand in der Berliner Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen (NRW) statt. Rutz betonte, dass viele Gründungsmitglieder der seit 1987 bestehenden Stiftung aus dem Rheinland stammten und die Stiftung sich dort auch mit Veranstaltungen engagiere.

Auch in Politik angesehen

Der NRW-Bevollmächtigte beim Bund, Staatssekretär Mark Speich, sagte, die Arbeit der Stiftung sei "im politischen Betrieb" der Haupstadt besonders wertvoll. Sie schaffe auch "Orte und Möglichkeiten, still zu werden". Nach eigenen Angaben veranstaltete die Stiftung bisher über 140 Ausstellungen und mehr als 160 öffentliche Kolloquien und Diskussionen sowie Lesungen und Filmreihen.

Die Person Guardini

Der Namensgeber der Stiftung Romano Guardini (1885-1968) zählt zu den einflussreichsten katholischen Denkern des 20. Jahrhunderts. Als führendes Mitglied der katholischen Jugendbewegung und der Liturgiebewegung bereitete er der kirchlichen Erneuerung vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) den Weg.

Als wortmächtiger akademischer Lehrer und Autor prägte er Generationen. Wie nur wenigen gelang ihm der Brückenschlag zwischen moderner Lebenswelt und religiöser Symbolik, zwischen Glauben, Wissenschaft und Kunst.


Romano Guardini / © gemeinfrei
Romano Guardini / © gemeinfrei
Quelle:
KNA