Protest gegen antiisraelischen Al-Kuds-Marsch in Berlin

Solidarität mit Israel

Gegen den Al-Kuds-Tag sind am Samstag in Berlin Hunderte Menschen auf die Straße gegangen. Der Al-Kuds-Tag wurde einst ins Leben gerufen, um den arabischen Anspruch auf Jerusalem zu reklamieren.

Al-Kuds-Tag in Berlin / © Jörg Carstensen (dpa)
Al-Kuds-Tag in Berlin / © Jörg Carstensen ( dpa )

Rund 1.600 Menschen haben nach Polizeiangaben am Samstag in Berlin an dem israelfeindlichen "Al-Kuds-Marsch" teilgenommen. An zwei Gegendemonstrationen beteiligten sich jeweils mehrere Hundert Menschen.

Wortgefechte zwischen Israel-Unterstützern und -Gegnern

Im Vergleich zu den Vorjahren sei der Verlauf der Al-Kuds-Demonstration weitestgehend unauffällig gewesen, sagte Polizeisprecher Winfried Wenzel auf Anfrage. Lediglich eine Flagge der radikal-schiitischen Hisbollah wurde beschlagnahmt. Am Rande kam es immer wieder zu Wortgefechten zwischen Israel-Unterstützern und -Gegnern. In den vergangenen Jahren war es wiederholt zu antisemitischen Zwischenfällen gekommen.

Die "Al-Kuds"-Demonstration war gekennzeichnet von vielen Palästina-Flaggen. Unter den Teilnehmern waren zahlreiche Kinder. Im Gegensatz zu den Vorjahren wurde auf arabische Ansprachen und Slogans verzichtet. Auf Plakaten wurde auf deutsch oder englisch Israel sein baldiges Ende vorhergesagt und vorgeworfen, ein Apartheid-Regime zu sein. Unter Anspielung auf die NS-Verbrechen skandierten Demonstranten mit Blick auf die Situation in den von Israel kontrollierten Gebieten "Nie wieder".

Volker Beck: Klar gegen "Al-Kuds" positionieren

Gegendemonstranten forderten unterdessen ein Ende des Judenhasses und die Befreiung des Gaza-Streifens von der Hamas-Herrschaft. Der frühere Bundestagsabgeordnete der Grünen, Volker Beck, forderte bei einer Kundgebung die Islamverbände in Deutschland auf, sich klar gegen den "Al-Kuds-Tag" zu positionieren. Es gehe darum, nicht nur demokratische Spielregeln zu akzeptieren, sondern sie auch aktiv zu verteidigen, sagte Beck.

Die Demonstration stand unter dem Motto "Gemeinsam gegen Antisemitismus, Islamismus und Homophobie – Solidarität mit Israel und der iranischen Demokratiebewegung!". Teilnehmer trugen Israel-Flaggen und Plakate mit Slogans gegen Antisemitismus und für ein friedliches Zusammenleben der Religionen. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) und der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hatten sich im Vorfeld für ein Verbot der umstrittenen "Al-Kuds"-Demonstration ausgesprochen.

Arabische Forderung auf ganz Jerusalem

 

"Al Kuds" ist die arabische Bezeichnung für Jerusalem. Der Al-Kuds-Tag wurde 1979 vom iranischen Revolutionsführer Ayatollah Khomeini ausgerufen und dient dazu, den arabischen Anspruch auf ganz Jerusalem zu untermauern. Er findet traditionell am Ende des Ramadans statt.

 


Quelle:
epd