Bayerische Theologen unterstützen Kreuz-Erlass

Ökumenische Erklärung

Nun erntet er Lob: Rund 80 Theologen, die in Bayern lehren oder von dort stammen, unterstützen den Kreuz-Erlass von Ministerpräsident Markus Söder. "Wir erklären, dass wir für jedes in öffentlichen Räumen sichtbare Kreuz dankbar sind".

 (DR)

Das schreiben sie in ihrer Ökumenischen Erklärung unter www.kreuzerlass.de, die sie am Freitag Markus Söder überreichen wollten. "Denn das Kreuz steht für die in Gott gründende Würde des Menschen, die eines der wesentlichen Würdefundamente ist und die unsere Demokratie nicht aus sich selbst hervorzubringen vermag." Auch Kants Vernunftreligion komme nicht ohne Gott aus.

Diese beiden Grundpfeiler mit ihrem sicheren Anker der unantastbaren Menschenwürde hätten auch die Gründerväter der deutschen und bayerischen Verfassung vor allem vor Augen gehabt, schreiben die Professoren und Hochschullehrer.

Unverständnis gegenüber Kritikern

Für sie sei es unverständlich, dass sich einige kirchliche Stimmen oder Organisationen mit den Laizisten, die die Kreuze schon lange zumindest aus öffentlichen Gebäuden verbannen wollen, solidarisierten, kritisieren die Verfasser. "Eine solche Haltung grenzt an Selbstaufgabe, was gerade die Menschen anderer Religionen nicht schätzen und viele Christgläubige befremdet."

Im christlich geprägten Bayern bestehe seit langen Zeiten der Brauch, dass nicht nur auf öffentlichen Plätzen und Berggipfeln, sondern ganz selbstverständlich auch in staatlich-öffentlichen Amtsräumen Kreuze angebracht seien, schreiben die Theologen weiter.

Man sei dankbar, dass sich die Staatsregierung auch künftig wie schon bisher der christlichen Tradition Bayerns verpflichtet wisse - wie auch dem Geist der nach Kriegsende 1945 verabschiedeten Präambel der Bayerischen Verfassung. Dort heiße es, dass es in Bayern nie mehr eine "Staats- und Gesellschaftsordnung ohne Gott" und damit ohne Achtung des Gewissens und der Menschenwürde geben dürfe.

Nicht nur ein kulturelles Symbol

Ende April hatte die bayerische Staatsregierung beschlossen, die allgemeine Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaats zu ändern. Im Paragraf 28 heißt es nun: "Im Eingangsbereich eines jeden Dienstgebäudes ist als Ausdruck der geschichtlichen und kulturellen Prägung Bayerns gut sichtbar ein Kreuz anzubringen."

Neben den Oppositionsparteien gab es auch aus den Kirchen auch kritische Töne gegen den seit 1. Juni geltenden Kreuzerlass. Der Münchener Kardinal Reinhard Marx kritisierte ihn, weil er "Spaltung, Unruhe, Gegeneinander" schaffe. "Wenn das Kreuz nur als kulturelles Symbol gesehen wird, hat man es nicht verstanden. Dann würde das Kreuz im Namen des Staates enteignet", sagte er.

Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sagte, das Kreuz sei "das Zeichen unseres Herrn und Heilands Jesus Christus" und nicht unterschiedlicher politischer Überzeugungen.


Mit dem Kreuz-Erlass in der Kritik: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder / © Peter Kneffel (dpa)
Mit dem Kreuz-Erlass in der Kritik: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder / © Peter Kneffel ( dpa )
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epd