Italiens Bischöfe solidarisch mit Präsident Mattarella

"An das Gemeinwohl denken"

In der politischen Krise in Italien hat die Bischofskonferenz des Landes Solidarität und Unterstützung für Staatspräsident Sergio Mattarella geäußert. Man sei dem Präsidenten nahe und hoffe auf Entscheidungen für das Gemeinwohl.

Italienische Bischöfe (Archiv) / © Romano Siciliani (KNA)
Italienische Bischöfe (Archiv) / © Romano Siciliani ( KNA )

Das sagte der Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz (CEI), Bischof Nunzio Galantino, am Montag im Gespräch mit dem katholischen Pressedienst SIR.

Die angespannte Lage bewältige man nicht, indem man Spannungen verstärkt, sagte Galantino mit Blick auf scharfe Reaktionen aus Reihen der Parteien Lega und Fünf-Sterne-Bewegung nach der jüngsten Entscheidung Mattarellas. Der zufolge ist eine Regierungsbildung aus Lega und Fünf Sterne gescheitert; nun soll eine Übergangsregierung die Regierungsgeschäfte bis zu Neuwahlen führen.

Die Armen schützen

"Jeder verfolgt seine eigenen Interessen, aber am Ende riskiert man, dass das Volk - in dessen Namen zu reden jeder vorgibt - den höchsten Preis zahlt", warnte Bischof Galantino. Die Armen werde es am meisten treffen, warnte er, diese hätten am wenigsten Schutz. "Ich denke, es braucht einen Moment, sich mit Würde zusammenzureißen, der Aufmerksamkeit und des Willens, sich um des Gemeinwohls willen näher zu kommen."

Am Sonntagabend hatte Staatspräsident Sergio Mattarella von seinem verfassungsmäßigen Recht Gebrauch gemacht, einen ihm vorgeschlagenen Minister abzulehnen: in diesem Fall den von den Parteien Lega und Fünf Sterne vorgeschlagenen Wirtschaftsminister und EU-Gegner Paolo Savona.

Er begründete dies mit der Sorge um das wirtschaftliche Wohl Italiens und seiner Verantwortung als EU-Gründungsmitglied. Am Montag dann beauftragte Mattarella den Finanzfachmann Carlo Cottarelli mit der Bildung einer Übergangsregierung. Diese solle bis zu Neuwahlen arbeiten, so Cottarelli.

Entscheidung stößt auf geteiltes Echo

Mattarellas Entscheidung stößt in Italien auf ein heftiges, geteiltes Echo. Die Chefs von Lega und Fünf Sterne, Matteo Salvini und Luigi di Maio, kritisierten den Staatspräsidenten scharf. Salvini sprach bereits von einer Absetzung Mattarellas.

Kritische Reaktionen aus dem Ausland sowie der Finanzmärkte auf einen möglichen EU-kritischen Wirtschaftsminister kommentierte Salvini mit den Worten: "Wir sind nicht die Sklaven der Deutschen oder Franzosen." Andere Kommentatoren, so auch Galantino, begrüßen, dass Mattarella seine verfassungsmäßige Verantwortung wahrnehme.


Quelle:
KNA