Friedenslauf durch Deutschland will Zeichen setzen

Entwaffnender Fußmarsch

Mit einem Friedenslauf quer durch Deutschland wollen Aktivisten gegen Deutschlands Waffenexporte demonstrieren. Dabei sind die einzelnen Stationen nicht zufällig ausgewählt - auch der Zielort nicht.

Staffellauf gegen Rüstungsexporte  / © Steffen Schmidt (dpa)
Staffellauf gegen Rüstungsexporte / © Steffen Schmidt ( dpa )

DOMRADIO.DE: Laut einem ARD-Magazin soll der Waffenhersteller "Heckler und Koch" Bundestagsabgeordnete mit Geldspenden bestochen haben. Da haben Sie den richtigen Riecher gehabt, am Pfingstmontag mit Ihrem Staffellauf gegen Rüstungsexporte bei "Heckler und Koch" loszulegen, oder?

Max Weber (Initiative des Staffellaufs "Frieden geht"): Definitiv. Wenn sich das als wahr herausstellen sollte, ist das ein Fall, auf den wir definitiv aufmerksam machen müssen.

DOMRADIO.DE: Am Montag haben Sie losgelegt, 1.100 Kilometer Strecke sind es insgesamt. Vermutlich gibt es die ersten Blasen an den Füßen noch nicht nach einem Tag. Aber wie weit sind Sie denn schon gekommen?

Weber: Wir sind Montagabend von Oberndorf in Baden-Württemberg bis Furtwangen gekommen. Am Dienstag ist die Endstation in Lahr. Wir sind heute aber auch tagsüber in Freiburg, wo eine Großkundgebung mit Reden und Musik stattfinden wird.

DOMRADIO.DE: Sie wollen ungefähr zwei Wochen unterwegs sein, um vom Neckar in Baden-Württemberg nach Berlin zu kommen. Wieso sind Sie auf die Idee gekommen, mit knapp tausend Leuten einmal quer durch das Land zu marschieren?

Weber: Uns ist es wichtig, einerseits Zivilgesellschaft, andererseits Sport und andere Bereiche zusammen zu führen. Wenn man sich die Trägerorganisationen anguckt, sind dort Vereine wie Attac aber auch die Naturfreunde und entwicklungspolitische Organisationen mit dabei. Das deckt eine sehr große Bandbreite ab. Das verbinden wir mit Sport und können damit Bereiche verknüpfen, die klassischerweise nicht unbedingt mit der Friedensbewegung in Verbindung stehen.

DOMRADIO.DE: Die Strecke, die Sie gewählt haben, ist aber nicht die direkte Strecke von A nach B, sondern Sie haben sich bewusst Punkte gesucht, an denen Sie halten wollen, oder?

Weber: Genau richtig. Wir sind ganz bewusst am Montag bei "Heckler und Koch" in Oberndorf am Neckar gestartet. Auch die "Rheinmetall Waffe Munition GmbH" sitzt in Oberndorf.  Wir gehen weiter über Frankfurt, wo die größten deutschen Banken sitzen, die Investitionen in Rüstungsindustrie und damit indirekt auch in Rüstungsexporte tätigen.

DOMRADIO.DE: Das Ziel ist dann Anfang Juni das Verteidigungsministerium in Berlin. Was wollen Sie denn konkret erreichen? Haben Sie die Hoffnung, tatsächlich etwas zu verändern oder wollen Sie ein Zeichen setzen?

Weber: Beides. Wir haben klare Forderungen. Wir wollen, dass Kriegswaffen und Rüstungsgüter grundsätzlich nicht exportiert werden. Mit diesem Lauf können wir ein klares Zeichen setzen. Wir können einerseits die politischen Kräfte, die in diese Richtung gehen, fördern. Und wir können zeigen: Die Zivilgesellschaft will das nicht mehr hinnehmen. Wir wollen nicht der dritt- oder viertgrößte Rüstungsexporteur der Welt sein.

Das Gespräch führte Renardo Schlegelmilch.


Quelle:
DR
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